Was sie sich wohl dieses Jahr wieder ausdenken? Vor einem Jahr bat das Landratsamt in einem Schreiben sämtliche Bürgermeister im Landkreis um sofortige Hilfe. Die Flüchtlingszahl sei nicht mehr zu bewältigen, gebraucht würden Mitarbeiter, Kopierer, Zelte, was eben greifbar sei. Das war ein Schreck. Als Beamtenhumor entlarvte das Schreiben die Aktennummer 0815 und der Sachbearbeitername Stefan Löwl. Nun ja. Die Zahl der Flüchtlinge wuchs dann über alle Prognosen hinaus und der Landrat arbeitete schwer daran, sich der Öffentlichkeit als oberster und äußerst fernsehaffiner Sachbearbeiter für Asylfragen zu präsentieren.
Das Aprilscherzverfahren ist weniger standardisiert als beispielsweise Ostern oder Weihnachten, das allenfalls im Dachauer Stadtrat mal ausfällt. Es fehlt die Aprilscherzrichtlinie. Das stürzt vor allem Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes in Nöte. Sind Themen außerhalb des eigenen Zuständigkeitsbereiches scherzfähig, wie hoch ist der Etat für die postalische Aussendung von Scherzbriefen und wo müssen diese nach Ablauf des 1. April abgelegt werden?
Wie man konstruktiv scherzt, zeigte im vergangenen Jahr die Dachauer SPD, in dem sie anregte, das Koschadeklinikgerippe zu verhüllen. Ein Scherz, der noch immer aktuell ist und damit reif für ernstliche Überlegung. Dem geplagten Sehnerv von Ästheten wäre jegliche Linderung willkommen. Soll man sich nun dieses Jahr endlich den Aufzug für die Thoma-Wiese herbeischerzen? Verkünden, aus dem MD-Gelände einen Tierpark für geschützte Libellen- und Vogelarten zu machen, die an anderer Stelle Windrädern und Wohnungsbau im Wege sind? Werden alle Bürgermeister dem Landrat in diesem Jahr spaßhafterweise ihre ausrangierten Kopiergeräte schicken? Das wäre zumindest ein Scherz, über den der ein oder andere vielleicht sogar lachen könnte.