Mitten in Dachau:Ja, wo brennt's denn?

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Diese Woche rauschte die Feuerwehr schon einige Male mit Blaulicht durch die Stadt, allein am Montag fünf Mal. Gelöscht wurde aber nichts

Kolumne Von Gregor Schiegl

Es sind aufgeregte Zeiten, in denen wir leben, man muss nur in die Zeitung schauen: Aufregung um ein CDU-Logo an der CSU-Zentrale, Aufregung um einen gefräßigen Riesenwels in Offenbach. Auch im beschaulichen Dachau herrschte dieser Woche einige Aufregung. Ausgelöst wurde sie durch Kolonnen von Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr, die immer wieder mit großem Tatütata durch die Stadt bretterten. Es schien, als sei die gesamte Manpower des Heiligen Sankt Florian auf Achse, um apokalyptische Feuersbrünste abzuwehren. Doch es war, um es in den Worten Shakespeares zu sagen, viel Lärm um nichts.

Fünfmal rückte die Freiwillige Feuerwehr Dachau allein am Montag aus, davon zweimal ins Klinikum. Zuerst hatte dort irgendein Dödel ohne ersichtlichen Grund den Meldeknopf betätigt, beim zweiten Mal soll Wasserdampf die automatische Brandmeldeanlage ausgelöst habe. Für den technischen Laien mutet es sonderbar an, dass in Zeiten, in denen Kühlschränke intelligent genug sind, um individuelle Kühlschranknutzerprofile zu erstellen, eine Brandmeldeanlage nicht imstande sein soll, zwischen Feuer und Wasser zu unterscheiden. Im Zweifelsfall bimmelt das Ding einfach los. Gemäß Alarmplan rückten auch noch die Feuerwehren Pellheim, Karlsfeld, Günding, Prittlbach und Oberbachern sowie der Rettungsdienst aus. Alles nur wegen ein bisschen Dampf. Was sich traditionell Feuerwehr nennt, scheint sich langsam aber sicher in eine Art mobilen Hausmeister-Service aus ehrenamtlichen Idealisten zu wandeln, denn Idealismus braucht man für diesen Job. Kurz vor halb zwei in der Nacht schlug nämlich auch noch eine Brandmeldeanlage in einer Firma in der Theodor-Heuss-Straße Alarm.

Gebrannt hat es natürlich auch dort nicht. Es handelte sich laut Feuerwehr vielmehr um einen "Täuschungsalarm, verursacht durch Haarspray". Fragt sich nur, wer da mitten in der Nacht mit Haarspray in einer Firma hantiert. War es eine geheimnisvolle Wirtschaftsspionin aus dem Osten, die sich vor dem großen Coup noch mal richtig schick machen wollte? War es der schöne Ronaldo? Wir wissen es nicht. Aber, hach - aufregend ist das alles schon irgendwie.

© SZ vom 20.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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