Manche Zeitgenossen finden bekanntlich schnell Gelegenheit zum Jammern. Das Wetter bietet dazu fast jederzeit einen idealen Anlass: Im Sommer ist es zu heiß, im Winter zu kalt. Varianten sind: zu trocken, zu schwül, zu nass, zu neblig. Und an Weihnachten: zu grün. Sie hätten so gerne weiße Weihnachten - der Stimmung wegen - hört man die Dachauer dieser Tage häufig sagen. Weiße Weihnachten mit Schnee allüberall. Doch das könnte sich auch in diesem Jahr wieder als Wunschtraum erweisen. Für Dachau und Umgebung weisen die einschlägigen meteorologischen Portale im Internet Temperaturen zwischen acht und elf Grad einschließlich der Weihnachtstage aus. In diesem Dezember lässt sich die Sonne bislang derart regelmäßig blicken, dass es an einigen Nachmittagen noch wärmer war. Weshalb die Zeit nun reif ist, um das Image grüner Weihnachten endlich zu verbessern.
Grün, das ist doch eigentlich die Farbe des Tannenbaums, der da in den Wohnzimmern aufgestellt und in einem eigenen Lied ("O Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter") verehrt wird. Grün macht es den Tieren leichter, Futter zu finden. Grün macht es für Menschen einfacher, auf die Straße zu gehen, ohne über Schnee und Eis schlittern zu müssen. Grün macht einfach Hoffnung - auf den nächsten Sommer. Denn machen wir uns nichts vor: Der Klimawandel ist in vollem Gange und wird irgendwann auch das sporadische Vorkommnis weißer Weihnachten hinfortreißen.
Auch der Dachauer wird sich umstellen müssen. Das schwer verdauliche Winterweihnachtsfestmahl mit großem Geflügel wird der sommerlich-leichten Gemüseküche weichen. Glühwein kann man dann entweder als On-the-rocks-Variante auf Eiswürfeln servieren oder ganz bequem draußen in der Sonne warm halten. Gemütlich am Pool liegend, denn Schneebar ist dann nicht mehr.