Mitten in Dachau:Bauer stalkt Frau

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Die Suche nach einer Lebensgefährtin führt einen Landwirt vors Amtsgericht

Von Benjamin Emonts

Die Zeiten für Landwirte sind schwer, jammert ein Bauer aus dem Landkreis Friedberg, der sich wegen Hausfriedensbruch vor dem Dachauer Amtsgericht verantworten muss. Monatlich kann sich der Mann lediglich 700 Euro für seinen Lebensunterhalt aus der Kasse nehmen, so sagt er. Die vierzig Bullen, die er züchtet, bringen längst nicht mehr so viel ein wie noch vor einigen Jahren. "Man muss als Landwirt froh sein, wenn man noch alle Rechnungen bezahlen kann", klagt der 63-Jährige.

Das Mitleid mit dem Bauern aus Friedberg hält sich allerdings in Grenzen, denn allzu schlecht scheint es ihm finanziell nicht zu gehen. Zumindest begeht der 63-Jährige wissentlich immer wieder Straftaten, die zu zahlen er offensichtlich imstande ist. Das Motiv seiner Aussetzer ist vermutlich die Liebe - oder anders gesagt: die Suche des Bauern nach einer Frau. Am 10. Mai dieses Jahres drang der umtriebige Landwirt um kurz vor Mitternacht in die Sulzemooser Wohnung einer verflossenen Liebschaft ein, obwohl er angeblich eine neue Freundin hat. Die Verflossene hatte offensichtlich aber keine Lust mehr auf die Besuche des Mannes, sie erwirkte vor geraumer Zeit ein Annäherungsverbot. Der Bauer verstieß dagegen bereits im vergangenen Dezember. Den Strafbefehl über 2250 Euro zahlte er ganz brav, in einem Aufwasch. Nach dem erneuten Hausfriedensbruch im Mai sollte er nun sogar 4400 Euro bezahlen. Den Strafbefehl aber wollte der Mann nicht annehmen. Erst nach einem Gespräch mit dem Vorsitzenden Richter, der ihm wegen der schwierigen finanziellen Situation eine Ermäßigung anbot, lenkte der Bauer ein. Er muss nun 2750 Euro bezahlen. Die Zeiten dürften dadurch nicht rosiger werden. Doch wie sagt der Bayer so schön: "Wer ko, der ko."

© SZ vom 15.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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