Mitten in Dachau:Auf die Menschen kommt es an

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Wie soll man denn eine Region bewerten, wenn man niemanden fragt und sich nur an Statistiken hält? Dann entgeht einem viel ehrenamtlicher und kreativer Einsatz, zum Beispiel der des Leo Clubs Dachau

Kolumne von Helmut Zeller

Mit Studien, noch dazu solchen, die sich auf nach allen Seiten biegsamen Statistiken stützen, ist es manchmal schon ein Problem. Die neueste in Auftrag kommt zwar zu dem gefälligen Urteil, dass das Dachauer Land zu den lebenswertesten Regionen in Deutschland zählt. Aber sie bringt auch Ergebnisse, welche die Bürger in Stadt und Landkreis Dachau doch staunen lassen. Wie, das Dachauer Land soll kulturell eher arm daherkommen? Und seine Bewohner sollen mangels Möglichkeiten ihre Freizeit nicht genießen können? Blödsinn. Aber das kommt eben raus, wenn man die Menschen nicht fragt - und dabei sind sie es doch, die einen Ort erst schön und lebenswert machen. Zum Beispiel der Leo Club Dachau, die eigenständige Jugendorganisation der Lions Clubs, deren Mitglieder im Alter von 16 bis 30 Jahren sich ehrenamtlich für wohltätige Zwecke engagieren. Sie unterstützen Kinder, Alte und Kranke, Obdachlose, Behinderte oder etwa auch durch Katastrophen geschädigte Menschen.

Der Leo Club veranstaltet am Samstag, 16. Juni, von 16 bis 22 Uhr im Dachauer Wasserturm ein großes Charity-Fest für alle Bürger aus Stadt und Landkreis. Der Erlös geht in voller Höhe an sozial benachteiligte Menschen in der Region - die gibt es in der Studie zufolge einer der lebenswertesten Deutschlands nämlich in nicht geringer Zahl. Vor dem Turm spielen verschiedene Bands, Foodtrucks bringen kulinarische Köstlichkeiten. Im Turm erstreckt sich über zwei Etagen ein bunter Flohmarkt. Ein DJ erzeugt durch coole Beats Lounge-Atmosphäre. Und weil man schon in einem Kunsttempel feiert, kommen auch Kunstbegeisterte auf ihre Kosten. Im dritten Obergeschoss präsentiert Ignaz Huber Bildhauerei und Malerei; eine Ausstellung zeigt individuellen Schmuck und Accessoires aus Holz und Plexiglas von Viti. Am Ende wird eine Holzfigur des Künstlers versteigert.

Der Leo Club Dachau rechnet mit einem großen Erfolg: Mit Unterstützung von mehr als 35 Unternehmen - auch der FC Bayern München hat zugesagt - und dem Tagesumsatz erwarten die Jugendlichen ungefähr 20 000 Euro an Spenden. Klubpräsident Raffael Diepold verspricht eine "unvergessliche Sommernacht" - dergleichen macht Dachau lebenswert, und erfüllt es mit reichem kulturellen Leben in der Freizeit. Aber die Statistiker haben die Menschen ja nicht befragt.

© SZ vom 06.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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