Mitten in Dachau:Alles zu seiner Zeit

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Das Fans des Dachauer Christkindlmarkts können sich freuen. Dieses Jahr beginnt die Vorweihnachtszeit in der Stadt noch früher als sonst

Von Jacqueline lang

Kurz ist man jedes Jahr aufs Neue geschockt, aber eigentlich hat man sich mittlerweile doch daran gewöhnt: Stollen gibt es in den Supermärkten manchmal schon im Juni, und jede Eisdiele muss spätestens im September einem Lebkuchengeschäft weichen. Gefühlt geht es damit jedes Jahr früher los, aber sei's drum. Man muss mit der Zeit gehen, so läuft das eben heutzutage. Beim Kauf der ersten Packung Spekulatius müssen wir uns zwar noch überwinden, aber am Ende siegt die Vorfreude über die Prinzipien. An einer Sache aber ist nicht zu rütteln: Der Christkindlmarkt startet am ersten Adventswochenende. Und das ist auch in Dachau nicht anders als im Rest der Welt - zumindest ist es bislang immer so gewesen.

Weil Weihnachten in diesem Jahr auf einen Sonntag und somit der vierte Advent auf Heilig Abend fällt, hat sich die Stadt Dachau nun offenbar entschlossen, mit dieser Tradition zu brechen und beginnt mit dem Glühweinverkauf bereits eine Woche früher und zwar an diesem Wochenende. Kann man natürlich so machen, aber das ist dann halt in etwa so, wie die Wiesn um zwei Tage zu verlängern. Kurz gesagt: Es ist ziemlich unnötig.

Klar, niemand mag es, sich an Regeln halten zu müssen - vor allem dann nicht, wenn daraus für einen selbst ein, in diesem Fall finanzieller, Nachteil entsteht. Immerhin bedeutet ein Wochenende weniger auch weniger Umsatz für die Budenbesitzer. Aber wenn es gar keine Regeln mehr gibt, dann eröffnen die Weihnachtsmarkt-Buden im nächsten Jahr schon an Ostern. Ginge natürlich auch: Trinken wir eben statt Punsch Eierlikör und essen statt Maroni Schoko-Hasen. Oder am besten alles gleichzeitig. Ist ja eh alles dasselbe.

Aber so ganz stimmt das eben nicht. Der Christkindlmarkt ist etwas Besonderes, ein alljährliches Highlight auf das man sich freut, gerade weil es nur von kurzer Dauer ist und eine ganz bestimmte Zeit im Jahr einläutet: Die Vorweihnachtszeit. Und die beginnt, verdammt noch mal, nicht irgendwann Ende November, sondern am ersten Advent. Eben genau dann, wenn wir das erste Türchen unseres Adventskalenders öffnen dürfen.

Reicht ja schließlich, dass wir uns schon lange davor Gedanken über die gefühlten Hundert Weihnachtsgeschenke machen müssen, die es noch zu besorgen gilt. Bis auf den letzten Drücker können wir uns damit in diesem Jahr nämlich keine Zeit lassen, denn zumindest den verkaufsoffenen Sonntag an Weihnachten konnte die Stadt Dachau noch nicht durchsetzen.

© SZ vom 24.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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