Mitten in Bergkirchen:Am Steuer ausgerastet

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Ein 25-Jähriger fährt im Gewerbegebiet Gada einen Feuerwehrmann um, der an einer Baustelle den Verkehr regelt.  Dann steigt er aus dem Auto und attackiert sein Opfer auch noch

Von Christiane Bracht

Ungeduldig oder in Eile ist wohl jeder mal. Doch so sehr, dass man einen anderen einfach rücksichtslos über den Haufen fährt? Selbst Polizisten, die zweifellos viel erleben in ihrem Beruf, sind schockiert über so viel Aggressivität. Was sich am Samstagnachmittag im Bergkirchener Gewerbegebiet Gada zugetragen hat, ist nicht nur unglaublich, es lässt einen angst und bange werden.

Es war eine Situation, wie sie oft vorkommt: Die Neuriesstraße sollte nahe dem Kreisverkehr neu geteert werden. Eine Spur war deshalb gesperrt. Um den Verkehr an der Engstelle zu regeln, hatten die Arbeiter eine mobile Ampel aufgestellt und sogar noch zusätzlich einen Feuerwehrmann in Uniform und gelber Warnweste dort postiert. Er hielt mal die Autos in der einen, mal die in der anderen Richtung an. Doch dann kam ein 25-jähriger Münchner mit seinem Kleinbus. Ihm dauerte das Warten wohl zu lange, so jedenfalls berichtet es die Polizei. Der Mann stieg einfach aufs Gas und preschte plötzlich mit hoher Geschwindigkeit auf den Feuerwehrmann zu. Diesem gelang es nicht mehr rechtzeitig zur Seite springen. Bevor er den Ernst der Lage richtig erfasste, hatte der Bus ihn bereits touchiert. Er fiel zu Boden. Den 25-jährigen Fahrer kümmerte das wenig. Er rauschte voraus. Doch weit kam er nicht. Nach etwa 50 Metern musste er eine Vollbremsung hinlegen. Der Gegenverkehr zwang ihn dazu.

Der Münchner stieg wutentbrannt aus seinem Fahrzeug, rannte zurück und ging auf den Feuerwehrmann los, der sich gerade unter Schmerzen wieder aufgerappelt hatte. Der 25-Jährige brüllte ihm aber nicht nur Beleidigungen entgegen, sondern schubste den Verletzten auch heftig, sodass die Bauarbeiter, die den Vorfall beobachtet hatten, sofort dazwischengingen. Sie alarmierten die Polizei und hielten den Autofahrer von seinem Opfer fern, bis die Beamten eintrafen. Im Krankenhaus stellte man fest, dass der 39-jährige Feuerwehrmann am ganzen Körper Prellungen hatte, am schlimmsten an Wirbelsäule, Schultern und Rippen. Außerdem soll er sich einen Finger gebrochen haben.

Den Münchner erwartet nun ein Strafverfahren wegen Straßenverkehrsgefährdung, Körperverletzung und Unfallflucht. Seinen Führerschein musste er noch nicht abgeben.

© SZ vom 17.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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