Mitten im Landkreis:Verdammt, ein Maulwurf

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Ätsch, hier bin ich: Ein Maulwurf lugt aus einem Hügel in einem gepflegten Garten heraus. (Foto: dpa)

Er untertunnelt Vorgärten und Fußballplätze und lässt sich einfach nicht vertreiben. In Indersdorf wird seinetwegen ein ganzes Spielfeld umgegraben

Von Robert Stocker

Irgendetwas rumort da im Boden. Er wölbt sich, als hätte er eine Beule bekommen. Die Beule platzt, Erde tritt aus. Und dann haben wir den Salat: Ein kleiner Erdhügel im englischen Rasen, aus dem Liebhaber mit der Pinzette Unkraut zupfen. Wer sich je in seinem heimischen Paradies mit diesem Problem herumschlagen musste, weiß, dass es nur schwer zu lösen ist. Es ist dieses Gefühl der Ohnmacht, das den Gartenfreak wurmt. Verdammt, ein Maulwurf zerpflügt den Rasen. Doch vertreiben lässt er sich nicht.

Wie hartnäckig der kleine Wühler ist, illustriert auch die Geschichte in einem Kinderbuch. Ein Bauer will einen Maulwurf verjagen. Am Ende ist sein Feld verwüstet, doch das Tier lugt schadenfroh aus einem Hügel im Acker heraus. Den Fußballern in Indersdorf und in Bergkirchen ist es fast wie dem Bauern in der Kindergeschichte ergangen. Ihre Plätze sind unterhöhlt, der Maulwurf ließ sich auch von Störmanövern nicht aus der Ruhe bringen. "Wir haben versucht, ihn zu vertreiben, aber haben es nicht geschafft", sagt TSV-Vorsitzender Bernhard Wetzstein. Na ja, die Mittel im Kampf gegen ihn sind begrenzt. Ein Gerät in den Boden stecken, das summt und vibriert - okay. Ausräuchern und Fallen aufstellen - strengstens verboten. Andernfalls rücken die Naturschützer an. Der TSV will jetzt den gesamten Platz abgraben, damit die Spieler wieder festen Boden unter die Füße bekommen. Das wird teuer, aber anders geht's offenbar nicht.

Maulwürfe haben ja etwas Geheimnisvolles. Sie graben im Verborgenen und tauchen plötzlich an der Oberfläche auf. Wenn sie sich bemerkbar machen, ist es zu spät. Dann ist der Schaden angerichtet. Kein Wunder, dass die Tiere einen schlechten Leumund haben. Nur deshalb spricht man auch von einem Maulwurf, wenn der Mitarbeiter eines Geheimdienstes der Gegenseite wichtige Dinge verrät. Auch beim FC Bayern soll es einen Maulwurf geben. Der untergräbt zwar nicht das Fußballgelände, aber das Innenleben des Vereins. Und vertreiben lässt er sich auch nicht so leicht. Schon gar nicht mit Geräten, die im Boden summen.

© SZ vom 02.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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