Mitten im Landkreis:Mutti darf bleiben

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Bald ist internationaler Tag der Putzfrau. Warum das so wichtig ist

Von Alexander Kappen

Der 9. November, das ist so etwas wie der Superstar unter den Jahrestagen, am 9. November war schon immer und überall auf der Welt mächtig was los. Nur ein paar Beispiele: 1313 kabbelten sich der Wittelsbacher Herzog Ludwig IV. von Oberbayern und der Habsburger Friedrich der Schöne in der Schlacht bei Gammelsdorf um die Vorherrschaft im Herzogtum Bayern. 1867 dankte Tokugawa Yoshinobu ab, der 15. und letzte Shogun des Tokugawa-Shogunats in Japan. 1906 unternahm Theodore Roosevelt als erster amtierender US-Präsident eine Auslandsreise zum im Bau befindlichen Panamakanal. Und 1989 fiel die Berliner Mauer.

Der 8. November an diesem Dienstag ist dagegen eher so etwas wie der kleine, blasse Bruder des 9. Novembers, für den man halt auch irgendwas Spannendes finden musste - und deshalb wurde er zum "Internationalen Tag der Putzfrau" erklärt. Alle, die sich jetzt womöglich wundern, weil dieser Tag doch schon im Mai gefeiert wurde, seien darauf hingewiesen: Muttertag ist etwas anderes.

Muttertag, das ist der Tag, an dem alle Restaurants im Landkreis ausgebucht sind, weil jeder seine Mama zum Essen ausführen will, um ihr zu zeigen, wie das mit dem Kochen richtig geht. Der Internationale Tag der Putzfrau dagegen, den haben wir, na ja, einfach der Krimiautorin Gesine Schulz zuverdanken. Deren Romanheldin Karo Rutkowsky ist nicht nur Privatdetektivin, sondern auch Putzfrau, weshalb die Autorin, wie uns das Internetportal kleiner-kalender.de verrät, im Jahr 2004 den Tag der Putzfrau ins Leben rief. Politisch und auch sonst korrekt ist der Name zwar nicht, weil Putzfrauen manchmal auch Putzmänner sind und alle zusammen heute eher als Gebäudereinigungs- oder Raumpflegekräfte bezeichnet werden. Aber geschenkt. Der Tag der Putzfrau gibt der Minijob-Zentrale der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See (KBS) wenigstens einen Anlass, uns in einer Mitteilung zu versichern, dass trotz aller Digitalisierung und diverser Apps, mit denen sich fast alles im Haus über Smartphone steuern lässt, "der vollautomatische Putz- oder Pflegeroboter" auch künftig "die Haushaltshilfe nicht ersetzen" wird. Was wohl auch so viel bedeutet wie: Mutti darf bleiben.

© SZ vom 08.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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