Fast ein Jahr ist es nun her, dass Mischlingsrüde Chucky verschwand - und nie mehr zurückkam. Eine ewige Zeit des Wartens, der Sehnsucht und des unermüdlichen Suchens ist seither für sein Frauchen, Tatjana Oswald aus Dachau, vergangen. Chucky, das gibt ihr Hoffnung, soll noch leben. Das beteuern Mitfühlende und ein Hundesuchtrupp, die sich an seine Fersen geheftet haben und Chuckys Spuren erkennungsdienstlich behandeln als wäre er ein untergetauchter Straftäter. Liegen sie richtig, streunt Chucky seit bald einem Jahr völlig auf sich allein gestellt durch den Dachauer Landkreis. Der Schlingel.
Die Suche nach ihm gleicht der Jagd nach einem Phantom. Seit seinem Verschwinden sind ihm Suchhunde auf der Spur. Chuckys Schnauze ist auf Steckbriefen zu sehen, an Ampeln, Laternenmasten und Stromkästen. Kameras wurden installiert, um ihn zu orten. Kinder und Erwachsene halten Tag und Nacht Ausschau. Eine Facebook-Gruppe namens "Chucky vermisst" zählt inzwischen 3250 Mitglieder. Am 11. Juni schrieb Oswald: "Mein Herz! Mein bester Freund! Ich vermisse Dich!" Es folgten ein Herz, Hundepfötchen und ein weinendes Gesicht.
Chucky war schon überall: am Karlsfelder See, am Hebertshausener Bahnhof, am KZ-Friedhof Leitenberg, unweit des Dachauer Tierheims, in Arnbach, Eisenhofen, ja sogar in Allach und Lochhausen. Er rennt und rennt. Vor wenigen Tagen soll er sich in Dachau-Süd in der Anton-Hackl-Straße aufgehalten haben. Gut habe er ausgesehen, weder kränklich noch abgemagert, so wurde Oswald berichtet. Wann immer ihr Telefon klingelt, erwacht neue Hoffnung. Auf Facebook schreibt sie an Chucky: "Du bist ein Kämpfer. Wenn Du endlich genug hast, komm nach Hause." Sachdienliche Hinweise auf Facebook oder unter der Nummer 0176/28 02 11 63.