Mitten im Landkreis:Des Teufels Dutzend

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Nicht nur Hotels scheinen die Zahl 13 zu meiden, auch im Busfahrplan wird die vermeintliche Unglückszahl gerne ausgespart. Die Kommunalpolitiker im Landkreis sind weniger abergläubisch

Kolumne von Walter Gierlich

Aberglaube macht sich oft an Zahlen fest, denen eine bestimmte Bedeutung zugeschrieben wird. Besonders die Dreizehn gilt hierzulande als Unglückszahl und wird auch "des Teufels Dutzend" genannt, weil sie das harmonische Zwölfersystem überschreitet, das sich beispielsweise in der Zahl der Stunden, Monate, Tierkreiszeichen und der Apostel spiegelt. So fehlt in manchen Hotels die Zimmernummer 13, in Hochhäuser wird bisweilen das 13. Stockwerk ausgelassen, und einige Zeitgenossen achten bei Einladungen genau darauf, dass nicht etwa 13 Gäste die Party besuchen.

Jüngst ist nun aufgedeckt worden, dass selbst in der Bundesregierung offenbar die Unglückszahl gemieden wird. Soll doch das Sozialgesetzbuch (SGB) zur Entschädigung der Opfer von Gewalttaten, das als 13. Buch geplant ist, SGB XIV heißen. Vierzehn! Der zuständige Sozialminister Hubertus Heil (SPD) weist von sich, dass er abergläubisch sei, aber es soll ernstzunehmende Leute geben, die einen Zusammenhang mit den Umfragewerten der Sozialdemokraten vermuten, wenn er die 13 scheut. Denn seine Partei steht laut neuestem Politbarometer bundesweit bei 14 Prozent, also gerade noch über der Unglückszahl. Seine bayerischen Genossen mögen das noch für einen Traumwert halten, für einen sozialdemokratischen Bundesminister dürfte aber ein Abrutschen auf 13 Prozent schlichtweg eine Katastrophe sein.

Wer nun meint, Aberglauben gäbe es nur in Berlin, möge einen Blick in die MVV-Fahrpläne für den Landkreis Dachau werfen. Da haben wir die Buslinie 710 von Dachau nach Moosach, die Karlsfelder Innerortslinien 711 und 712. Und dann? Folgt der 715er von Altomünster nach Kleinberghofen. Eine Buslinie der Nummer 713, die zwar die Unglückszahl Dreizehn, dafür aber zusätzlich die mythologische Sieben enthielte, sucht man im Streckennetz vergeblich. Doch im Landkreis befinden sich, anders als bei den verzagten MVV-Streckenplanern, unerschrockene Politiker, die sich vom Teufelsdutzend nicht abschrecken lassen. So haben die Ausschüsse sowohl des Kreistags als auch des Karlsfelder Gemeinderats je zwölf Mitglieder und als Dreizehnte ist in beiden Fällen der Vorsitzende dabei. Beileibe keine Teufel, sondern der Landrat und der Bürgermeister.

© SZ vom 22.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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