Mitten im Bus:Schluss und tschüss

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Wie ein Mädchen am Handy die Beziehung mit ihrem Freund beendet

Von Barbara Briessmann

Wenn die Liebe beginnt, ist das etwas Wunderbares. Früher schrieb man sich lange Briefe, heute eher kurze Nachrichten per Smartphone. Wenn die Liebe endet, ist das eine traurige Sache - vor allem, wenn das Ende einseitig eintritt. Und wie kann die Nachricht vom Liebes-Aus dem demnächst Ex-Partner möglichst schonend übermittelt werden? Manche setzen auch dabei auf Kurznachrichten oder auf Twitter. Herzlos.

Etwas seltsam war kürzlich auch das Beziehungsende einer jungen Frau, an dem einige Menschen teilhaben konnten, die das wenig anging. Die junge Frau wählte eine Busfahrt im Dachauer Hinterland, um mit ihrem Freund Schluss zu machen. Sie wusste, dass er gleich anrufen würde, wie jeden Tag nach der Arbeit. Zeugen des Telefongesprächs waren nicht nur die beste Freundin, sondern eben auch etliche Fahrgäste, die gebannt und amüsiert lauschten.

Der Anruf kam pünktlich. Angerufene und Freundin teilten sich die Ohrstöpsel. Die junge Frau, die den Mann unbedingt loswerden wollte, hatte vor, diplomatisch an die Sache heranzugehen. Sie habe keine Zeit für ein Treffen, sagte sie. Sie habe eigentlich überhaupt gar keine Zeit mehr für ihn: die Schule, der Job, die Freundinnen. Sie wolle auch noch etwas Zeit mit ihrer Mutter verbringen ...

Gebetsmühlenartig wiederholt sie das Gesagte - bis ihr der Kragen platzt. Wann er es endlich kapiere? "Ich mache Schluss!" Schweigend hört sie noch zu, was er zu sagen hat, dann verabschiedet sie sich. Kichernd versichern die Freundinnen einander, was er für "ein Depp" sei. Gut, ihn los zu sein. Na ja, ein bisschen weinen hätte er schon können.

Kurz atmen die beiden durch und hängen ihren Gedanken nach. Bis der Neu-Single sich an die Freundin wendet: "Was ziehst du morgen an?"

© SZ vom 14.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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