Mitreden und mitmachen:Der Traum von einem bunten Sulzemoos

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Jugendpflegerin Bianca Bänisch stellt die Ergebnisse einer ersten Umfrage in der Gemeinde unter jungen Leuten vor

Von Renate ZauscherVon Renate Zauscher, Sulzemoos

Auf großes Echo ist eine Jugendumfrage in der Gemeinde Sulzemoos gestoßen: 55 Jugendliche zwischen zehn und 22 Jahren haben sich an ihr beteiligt. Die vom Kreisjugendring Dachau und Jugendpflegerin Bianca Bänisch initiierte Umfrage wurde online durchgeführt. Bianca Bänisch ging es darum zu erfahren, wie zufrieden die Sulzemooser Jugendlichen mit ihrer Situation sind, was sie vermissen und welche Vorschläge sie für Aktionen und Aktivitäten in der Zukunft haben. Die Bandbreite der Antworten, die Bänisch auf ihre Fragen bekam, ist riesig: Sie reicht von "Mir gefällt eigentlich alles hier" bis hin zu deutlicher Kritik an fehlender Infrastruktur, mangelhaftem Öffentlichen Nahverkehr und wenig attraktiven Freizeitmöglichkeiten.

Zunächst einmal sollten die jungen Leute aufzählen, was ihnen an ihrer Gemeinde besonders gut gefällt. Dabei wurden nette Nachbarn, eine schöne Umgebung oder das nahe McDonald's im Gewerbegebiet ebenso erwähnt wie das neue Rathaus, das neben der schön renovierten Alten Schule "top aussieht", außerdem auch der Arzt "gleich um die Ecke".

Aufschlussreich waren die Fragen, die Jugendliche in Sulzemoos gern an ihren Bürgermeister Gerhard Hainzinger (CSU) richten würden, käme es zu einem solchen Dialog. Sie würden ihn mit einer langen Liste von Wünschen konfrontieren und auch kritische Fragen stellen, etwa: "Warum wird wenig für die Jugend in der Gemeinde gemacht?" Oder: "Warum gibt es keinen Treffpunkt für Jugendliche zwischen zwölf und 16 Jahren." Ob man den Sulzemooser Bauwagen in einen solchen Treff umwandeln könnte? Die Jugendlichen wollen auch wissen, warum man "in Straßen, wo viele Kinder wohnen, so schnell mit dem Auto fahren darf". Und sie wollen bessere Einkaufsmöglichkeiten. Sie wünschen sich eine Buslinie nach Pasing, die öfters fahre als bisher. Und: Warum hat das benachbarte Egenhofen ein Naturfreibad , nicht aber Sulzemoos?

Über ihre unmittelbaren Bedürfnisse hinaus denken Jugendliche in Sulzemoos aber offensichtlich auch in größeren Zusammenhängen: "Könnte sich die Gemeinde mehr an Natur- und Umweltschutz beteiligen?" würde ein Jugendlicher gern vom Bürgermeister wissen, und ein anderer fragt, wie sich die Jugend bei der Integration von Flüchtlingen einbringen könnte. Mit anpacken würden junge Leute dort, wo es um die Einrichtung oder die laufende Organisation eines Jugendtreffs handelt oder auch beim Versuch, die Busanbindung zum nächsten Bahnhof zu verbessern: Ein junger Sulzemooser würde in der Sache gern selber bei einem Ansprechpartner vorstellig werden, um auf diese Weise etwas zu bewirken.

Anders sieht es offenbar dann aus, wenn es darum geht, sich ehrenamtlich bei kurzfristigen Projekten wie Aufräumarbeiten oder Altpapiersammlungen zu beteiligen: Die Mehrzahl der Umfrageteilnehmer, nämlich 30 von 55, lehnt dies aber. Die Einrichtung eines Jugendrats in Sulzemoos wird von der Mehrheit, 44 Umfrageteilnehmern, befürwortet, mitmachen würden allerdings nur 23. Über 65 Prozent geben an, zu einer Jungbürgerversammlung hingehen zu wollen.

Was auffällt, ist die große Zahl derjenigen jungen Leute, die in einem Verein aktiv sind: Fast 60 Prozent von ihnen bejahen diese Frage. Entsprechend häufig wird deshalb auch angegeben, in der Freizeit Sport zu betreiben. Fußballspielen liegt hier an der Spitze. Die häufigste Freizeitbeschäftigung besteht allerdings darin, Freunde zu treffen. Kaum bekannt und nicht gefragt ist das Jugendzentrum im nahen Odelzhausen: "Ich wusste nicht, dass es das gibt", sagen viele, "niemand von meinen Freunden geht dahin". Und was wünschen sich Teenager und Jugendliche an Angeboten und Aktionen für die Zukunft? Ausflüge zu den unterschiedlichsten Zielen vom Chiemsee bis nach Venedig. Dazu sportliche Aktivitäten wie Kanufahrten auf der Amper. Und nicht zuletzt würden die jungen Sulzemooser im öffentlichen Raum kreativ werden wollen: "Die Dörfer bunter zu gestalten", schreibt einer, "das würde mir große Freude bereiten."

© SZ vom 12.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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