Mein Tag:Profi auf dem Bauernhof

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Thomas Barth ist auf dem Bauernhof seiner Eltern in Bibereck, einem Ortsteil von Bergkirchen, aufgewachsen. (Foto: Toni Heigl)

Thomas Barth beendet die Landwirtschaftsschule mit Erfolg

Von Johannes Korsche

Thomas Barth ist auf dem Bauernhof seiner Eltern in Bibereck, einem Ortsteil von Bergkirchen, aufgewachsen, zwischen den Mastbullen im Stall und den Feldern für den Ackerbau. Er ist gewissermaßen schon von Kindesbeinen an ein Landwirt gewesen; er weiß, wie es auf einem Bauernhof zugeht. Trotzdem "ist es wichtig, sich weiterzubilden", sagt der 21-Jährige. Deswegen besuchte er in den vergangenen eineinhalb Jahren die Landwirtschaftsschule Fürstenfeldbruck. Am Freitag erhält er - gemeinsam mit fünf anderen Absolventen aus dem Landkreis - sein Abschlusszeugnis. Barth ist von nun an ein "staatlich geprüfter Wirtschafter für Landbau", zum Landwirtschaftsmeister fehlen nur noch zwei weitere Prüfungen: "Ich freue mich riesig."

Zu Beginn der Fortbildung an der Landwirtschaftsschule war es schon ein wenig "langweilig und ungewohnt wieder die Schulbank zu drücken", erinnert er sich, gefällt ihm doch sonst vor allem das Praktische an seinem Beruf: "Vor allem der Umgang mit den Tieren macht mir Spaß und ich bin viel an der frischen Luft." Auf dem Hof hält Barth derzeit 200 Mastbullen und betreibt Ackerbau, teilweise verfüttert er den Ertrag an die eigenen Tiere, teilweise verkauft er ihn. "Das ist ein mittelgroßer Betrieb", schätzt er seinen Bauernhof ein. Er beliefert Metzgereien und Schlachthöfe. Barth könnte zufrieden sein: "Es gibt bessere und schlechtere Jahre, aber zum Leben reicht es schon aus, was der Bauernhof einbringt." Nur um auch in Zukunft mithalten zu können, müsse er den Hof weiterentwickeln.

Genau damit beschäftigen sich die Schüler auf der Landwirtschaftsschule, vor allem in ihrer Abschlussarbeit, erklärt Ludwig Höck, Leiter des Abschlusssemesters. Das Vorgehen sei bei allen Arbeiten gleich, die Themenwahl immer individuell auf den Hof zugeschnitten. Der erste Teil der Arbeit besteht darin, den "Ist-Betrieb in Zahlen zu fassen", sagt Höck. Anschließend suchen die Landwirte nach Möglichkeiten, den bestehenden Betrieb mit kleineren Maßnahmen zu optimieren. Auf dieser Grundlage entwickeln und bewerten sie einen Investitionsansatz für ihren Hof. Ziel ist es dabei, neue Betriebsfelder zu erschließen. "Das geht in alle Bereiche: von Fernwärme bis zu Urlaub auf dem Bauernhof", sagt Höck. Weil die Themen so individuell sind, "wird auch einiges umgesetzt".

Auch Barth plant den Ansatz seiner Meisterhausarbeit "voraussichtlich im nächsten Jahr" zu verwirklichen, wie er selbst sagt. Er hat sich auf insgesamt 220 Seiten damit beschäftigt, ob er einen neuen Stall bauen soll. Bisher kauft er Bullen, die sechs Monate alt sind. Durch einen "Strohstall, der auf einer Seite offen ist", könnte er vier bis sechs Wochen alte Kälber "sehr naturnah" selbst aufziehen. Der Vorteil: Kälber zu kaufen, ist schlicht billiger. Außerdem seien die Tiere von klein auf in gewohnter Umgebung und es gebe keine große Futterumstellung, erklärt Barth. Er habe deswegen einen Stall für 160 Kälber geplant, den er auf dem Grundstück des Hofs unterbringen könne.

Das ist wichtig, denn auch Bibereck liegt im Speckgürtel von München, und die Preise für neuen Grund steigen stetig, wie Barth sagt. Den Hof aufzugeben und beim Verkauf von den hohen Grundstückspreisen zu profitieren, ist für den Landwirt aber keine Alternative: "Wir sind ein Familienbetrieb, da wird nichts verkauft." Der Hof werde von Generation zu Generation weitergegeben, von Vater zu Sohn. So war es schon als der Großvater den Hof weitergab und auch Barth geht davon aus, "dass ich den Bauernhof an meine Kinder weitergeben werde." Wenn es nach ihm geht, mit einem neuen Stahl für die Aufzucht von Kälbern.

© SZ vom 21.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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