MD-Gelände:Im Interesse der Bürger

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Die Stadtpolitiker und die Verwaltung sollten sich langsam überlegen, was sie bisher gehindert hat, die Gestaltung der Brache in Angriff zu nehmen

Von Viktoria Großmann

Seit acht Jahren gibt es mitten in Dachau eine Industriebrache. Seit sieben Jahren gibt es einen Entwurf eines international tätigen und anerkannten Architektenbüros für dieses Gebiet. Und nun eine Bürgerbeteiligung. Die zweite Runde nach den Thementischen 2010, nach denen weiter nichts passierte. Kein Wunschkonzert, sondern eine sachliche Auseinandersetzung mit den bisherigen Planungen soll es nun sein. Das ist eine Chance, endlich Bewegung in die Entwicklung des Geländes zu bringen. Dieses zu nutzen und zur Nutzung zuzulassen, ist geradezu eine Verpflichtung der Stadt in der Metropolregion München.

In sieben Jahren Stillstand ist nicht nur die Einwohnerzahl Dachaus gewachsen. In der Landeshauptstadt werden gerade die 1,5 Millionen erreicht. Dass es in der gesamten Region kaum noch Wohnraum gibt, nicht mal für Reiche, weiß die ganze Republik. Dass die Nachfrage nach Gewerbegebiet da ist, beschwören Stadtpolitiker jederzeit. Beide Bedürfnisse können zu recht großen Teilen auf den 17 Hektar mitten in der Stadt erfüllt werden. Während sich also die Bürger überlegen, wie ihre Stadt in Zukunft aussehen soll, sollten sich die Stadtpolitiker und die Verwaltung überlegen, was sie bisher gehindert hat, die Gestaltung der Brache in Angriff zu nehmen.

Dem Projekt ist in den nächsten Woche eine sachliche, lösungsorientierte und vorurteilsfreie Diskussion zu wünschen. Zu dieser trägt es nicht bei, vor Geldmacherei zu warnen, wie Bündnis-Stadtrat Michael Eisenmann oder vor einem "Kuhhandel" wie der Grüne Thomas Kreß. Stimmungsmache nützt keinem. Die Stadt hat die Planungshoheit, sie darf entscheiden. Aber sie muss es auch. Zuwarten und die Planungen in die Länge ziehen sind keine Option. Dazu ist der Siedlungsdruck zu groß. Wenn die Bürger entschieden haben, müssen die Beschlüsse konsequent umgesetzt und die Voraussetzungen für den Baubeginn geschaffen werden. Denn im Interesse der Bürger ist es vor allem, endlich zu handeln.

© SZ vom 09.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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