Kurioser Feuerwehreinsatz in Dachau:Katze spielt mit Rettungskräften

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Selbst Laserpointer und Thunfisch brachten nichts: Die Feuerwehr und das THW mühten sich vier Stunden lang vergeblich, eine Katze in Dachau aus der Krone eines 25 Meter hohen Baumes zu holen. Doch dann kann sich das Tier selbst helfen.

Matthias Pöls

Rauf kommen sie immer, nur runter wollen Katzen dann manchmal nicht mehr. Also rückten Feuerwehr, Technisches Hilfswerk (THW) und Tierschützer am Samstagabend zu einem vierstündigen Einsatz in der Silnerstraße aus - nur ohne die Katze selbst retten zu können, das konnte das Tier ganz allein.

Katzen klettern gerne auf Bäume, nur manchmal trauen sie sich dann nicht mehr herunter. (Foto: Symbolbild: Claus Schunk)

Am Freitagnachmittag hatte eine Katze den Wipfel eines Baumes erklommen. Die Aussicht über die Stadt Dachau muss 25 Meter über dem Boden herrlich sein. Allerdings ist eine 180-Grad-Wende auf den dünnen Zweigen in der Baumkrone nicht leicht zu bewältigen. Die Katze in der Sackgasse fing an zu maunzen. So laut, dass wohl die Nachbarschaft eine schlaflose Nacht verbrachte. Am Samstag gegen 18.45 Uhr wurde der Tierschutzverein Dachau gerufen.

"Die Katze wurde schon von Krähen attackiert", sagt Vorsitzende Silvia Gruber und bat die Feuerwehr um Hilfe. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Dachau rückten mit einem Löschfahrzeug an und schraubten die Drehleiter hoch. Doch das Gelände um den Baum war nur schwer zu befahren - an die Krone kein Herankommen.

Es musste eine andere Lösung überlegt werden. "Wir haben versucht, die Katze mit Laserpointer und Thunfisch vom Baum herunterzuführen oder zu locken", so Gruber. Allerdings nicht ohne Gefahren: "Teilweise wäre sie beinahe abgestürzt." Die Katze habe nur noch mit den Vorderpfoten an den Ästen gehangen. Anwohner und Tierschützer rannten zu ihren Füßen mit einer Auffangwanne herum. Doch das Tier zog sich wieder hinauf. Immerhin, die Katze kam den Helfern bis auf die Hälfte des Stammes entgegen.

Die Retter verschrecken die Katze

Da die Feuerwehr mit ihrem Einsatzwagen auch dort nichts erreichen konnte, wurde gegen 22 Uhr das THW gerufen. Das Technische Hilfswerk brachte Steckleiterteile und "unseren Baumkletterer Ferdinand Sänger mit", berichtet der Dachauer Ortsbeauftragte Georg Leitenstorfer.

Doch als Kletterer Sänger die Katze fast erreicht hatte - zum Greifen nah - drehte das Tier einfach wieder um. "Sie war wohl angesichts der hohen Aufmerksamkeit etwas verschreckt", sagt Gruber. Immerhin standen mittlerweile viele Anwohner, THW, Feuerwehr und Tierschutzverein zu ihren Füßen.

Um kurz vor 23 Uhr wurde der Einsatz beendet. Die Rettungskräfte sahen keine Chance, das Tier vom Baum zu bekommen. "Wir hatten alle schon einen steifen Nacken", sagt Gruber, "vom vielen nach oben schauen" und bedankte sich bei den Rettungskräften für den intensiven Nachteinsatz. Die Katze rettete sich dann ganz allein. Am Sonntagmorgen kletterte sie zurück auf den Boden.

© SZ vom 18.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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