Konzertführer :Kristalline Klarheit

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Das Ensemble "Oxalys" widmet sich der Belle Epoque

Eine "Hommage à Debussy" steht am Samstag, 27. Oktober, um 20 Uhr auf dem Programm der Dachauer Schlosskonzerte mit dem Ensemble Oxalys. Sein Flötensolo "Syrinx" komponierte Debussy 1913 für die unvollendet gebliebene Bühnenmusik zu Gabriel Moureys dramatischem Gedicht "Psyche". Das ursprünglich "Flûte de Pan" betitelte Stück sollte hinter der Bühne zur Sterbeszene des Gottes Pan erklingen. Der belgische Komponist Joseph Jongen orientierte sich in seinen Werken zunächst an César Franck, suchte dann aber auch die Nähe zu Debussy, was sich vor allem am ersten der beiden Triostücke op. 80 gut wahrnehmen lässt.

Jacques Ibert komponierte publikumswirksam und unterhaltsam und doch immer geistreich. Zur Komposition seines während des Zweiten Weltkriegs entstandenen Trios wurde er durch seine Tochter, die Harfe spielte, angeregt. Ganz offenbar geht Arnold Bax in seinem "Trio elegiac" von 1916 auf Debussys kurz zuvor uraufgeführte Sonate für Flöte, Viola und Harfe zurück. Der Wahlire Bax komponierte das Trio als Trauermusik für die bei der Niederschlagung des Osteraufstands in Dublin hingerichteten irischen Freunde.

Albert Roussels Serenade op. 30 ist in ihrem musikalischen Satz von jener kristallinen Klarheit, die für Debussy den Inbegriff von französischer Musik bildete: "clarté, Eleganz, einfache und natürliche Deklamation." Seine Sonate für Flöte, Viola und Harfe von 1915 komponierte Debussy als Rückbesinnung auf Rameau und Couperin. Das gesamte ästhetische Programm des unvollendet gebliebenen Sonaten-Zyklus redet einer kompositorischen Rückwärtsgewandtheit das Wort: "Finden wir zurück zu unserer Freiheit, unseren Formen. Da wir sie zum größten Teil selbst erfunden haben, ist es nur gerecht, wenn wir sie bewahren; es gibt keine besseren."

Das Herzstück des Repertoires des 1993 am Brüsseler Konservatorium gegründeten Ensembles Oxalys bildet die Belle Époque, die Zeitspanne des Fin de Siècle zwischen 1884 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914. Oxalys' vielfach ausgezeichnete Diskographie umfasst Einspielungen von Werken Mahlers, Debussys, Mozarts sowie Regers und Jongens.

© SZ vom 25.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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