Kommentar:Zeit, Prioritäten zu setzen

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Das Grundproblem liegt - wie immer - im Mangel an Flächen. (Foto: Niels P. Joergensen)

Die Debatte um den Standort der Eislauffläche offenbart ein Grundproblem: Den zögerlichen Umgang der Stadträte mit dem großen Problem des Platzmangels. Sie können nicht immer allen alles recht machen wollen. Es braucht Einigkeit darüber, was wirklich wichtig ist.

Von Viktoria Großmann

Es bleibt unbegreiflich, warum die Mehrheit der Stadträte nicht im Sinne des ASV handeln möchte. Natürlich kommt es dem ASV auch zugute, dass es nun eine Entscheidung gibt und es endlich mit den Planungen zur wirklich dringend benötigten neuen Georg-Scherer-Halle vorangeht. Doch es wäre ein leichtes gewesen, gleich zwei Sportvereine glücklich zu machen. Die stärkeren Argumente aber haben in dieser Diskussion leider nicht gesiegt.

Das Grundproblem liegt - wie immer - im Mangel an Flächen. Und darin, dass keiner diesen Mangel so recht akzeptieren will. Stattdessen wollen es alle allen recht machen. Und alle wollen alles zur gleichen Zeit. Das kann nicht funktionieren. Eine Eislauffläche, eine neue Georg-Scherer-Halle, Freiflächen, Wald, Bolzplatz - es ist an der Zeit, die Prioritäten zu überdenken. Wachstum bedeutet eine Zumutung. Die Stadträte müssen sich endlich trauen, das anzuerkennen. Dann kann eben mal einen Winter nicht Schlittschuh gelaufen werden oder ein Bolzplatz muss um 300 Meter verlegt werden. Was ist wirklich wichtig? Überlegen und diskutieren und lieber noch einmal nachdenken, kann sinnvoll sein. Vor ein paar Jahren stand sogar eine Streuobstwiese zur Disposition, damals war es gut, dass die CSU und andere ablehnten. Dadurch kam ein besserer Plan in die Diskussion - die nun beschlossene Variante, ein Vorschlag der CSU. Schade, dass sich keine Mehrheit für einen noch besseren Vorschlag fand. Es hätte sogar noch mehr Varianten gegeben: Etwa in Dachau Ost oder auf dem neuen TSV-Gelände.

Die Stadträte müssen endlich lernen, mit der Platznot umzugehen. Sie müssen sich dringend darüber klar werden, was geht und was nicht. Das braucht Kreativität und Mut zu unbequemen Entscheidungen. Und es braucht Ehrlichkeit. Auch an dieser schien es zu fehlen. Die Einschätzungen über die Bedeutung der verschiedenen Flächen für die Umwelt erschienen schlicht willkürlich. Ebenso wie die der Parksituation. Die Stadträte sollten sich auf Standards einigen und Prioritäten setzen. Es bleibt die Hoffnung, das dass mit dem räumlichen Leitbild, das gerade erstellt wird, noch gelingen kann.

© SZ vom 03.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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