Kommentar:Wohltuende Einstellung

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Es ist bemerkenswert, wie sich der Haimhausener Bürgermeister der Asylproblematik stellt und von seiner Gemeinde fordert, eine Willkommenskultur zu schaffen

Von Rudi Kanamüller

Das Asylthema überschattet fast alles: im Bund, im Land, in den Kommunen. Die menschenwürdige Unterbringung von Flüchtlingen. Und in der Tat: Die Unterbringung von Menschen, die bei uns Asyl suchen, ist eine der größten Herausforderungen, welcher sich die Gemeinden und die Helferkreise auch im Landkreis Dachau in diesen Tagen stellen müssen. Es sind Herausforderungen, welche die Mitarbeiter und Helfer zwar bis an die Grenzen ihrer physischen und psychischen Belastbarkeit bringen, vor der sie aber nicht kapitulieren. Denn Zusammenstehen in extrem schwierigen Zeiten zeichnet gerade eine funktionierende und humane Gesellschaft aus.

In diesem Zusammenhang ist sehr bemerkenswert, wie sich die Gemeinde Haimhausen - die zu den Kommunen gehört, in denen noch keine Asylbewerber leben - der Problematik stellt. Bürgermeister Peter Felbermeier fordert seine Bürger bereits im Vorfeld auf, eine "Willkommenskultur" zu schaffen. Damit hebt sich die Gemeinde, wie die meisten der anderen Landkreisgemeinden auch, wohltuend von Initiativen wie im Dachauer Stadtteil Mitterndorf ab, die als einziges Argument gegen die Unterbringung von Flüchtlingen nur Vorurteile ins Feld führen kann. Mit dem Ziel, die Bevölkerung zu verunsichern und das gesellschaftliche Klima zu vergiften.

Im Gegensatz dazu zeigt das Haimhausener Beispiel auch, wie man ein schwieriges Thema in der Öffentlichkeit offensiv behandelt, ohne dabei die Problematik zu verschweigen oder zu verharmlosen. Wo Fremdes auf Fremdes trifft, herrscht am Anfang eine natürliche Verunsicherung. Verunsicherung bei denen, die kommen, Verunsicherung bei denen, die schon hier sind und die sich plötzlich etwas Ungewohntem gegenübersehen. Und dagegen gibt es in der Tat nur ein Mittel: eine Kultur, die die Fremden nicht nur willkommen heißt, sondern ihnen auch das Gefühl gibt, aufgenommen zu sein. Ein Gefühl, das auf die ganze Gemeinde wohltuend zurückwirken wird.

© SZ vom 05.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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