Kommentar:Vielfalt kann auch verärgern

Am Samstag ballt sich über dem Landkreis ein regelrechter Sturm an kulturellen Veranstaltungen. Wohin gehen nur?

Von Wolfgang Eitler

Zuerst die Wetterprognose. In den vergangenen Tagen verhagelten Meteorologen die Stimmung, weil sie ständig Unwetter ankündigten. Aber es kam keines. Für den Samstag, 16. Juli, allerdings sagen sie einen lauen Sommertag vorher, mit angenehmen Temperaturen abends. Hoffentlich haben die Experten Recht. Denn am diesem Tag ballt sich über dem Landkreis ein regelrechter Sturm an kulturellen Veranstaltungen zusammen, der sich in Klassik, Indiepop, Musical entlädt, dazu gibt es noch eine Don-Quichotte-Uraufführung, ergänzt um eine Premiere in Schwabhausen, und das Jugendtheater Petershausen zeigt erstmals ihr selbst verfasstes Stück über Kultdrogen.

Wohin gehen? Zum Bergkirchner Theatersommer, wenn gleichzeitig die Theaterakademie August Everding Musicalsongs auf dem Marienplatz in Schönbrunn inszeniert? Auch die Tanderner hätten es wirklich verdient, dass ihr Mut zur Klassik auf dem Schlosshof durch zahlreiche Zuschauer belohnt wird.

Einerseits können sich alle kulturinteressierten Bürger darüber freuen. Noch besser wäre es andererseits - auch im Sinne der Veranstalter -, wenn es endlich gelänge, dass Kulturtermine im Landkreis besser koordiniert würden. Ständig wird auch von kommunalpolitischer Seite beteuert, wie nötig ein solcher Terminkalender wäre. Bekanntlich will der Regionalentwicklungsverein Dachau Agil ein solches Projekt starten. Aber es fehlt ihm noch an Zuschüssen. Außerdem ist fraglich, ob ein Kulturkalender nicht zu kurz greift. Koordination beginnt nicht damit, dass Veranstalter ihre Termine auf eine vorbereitete Homepage einstellen können. Es braucht jemanden, der Termine mit allen rechtzeitig abspricht. Denn Vielfalt kann auch verärgern.

© SZ vom 14.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: