Kommentar:Unter Prinzipienreitern

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Eine Ausnahme für das Ignaz-Taschner-Gymnasium bringt das Konzept für die  Bewohnerparkzone nicht ins wanken

Von Viktoria Großmann

Es gibt Regeln, es gibt Ausnahmen und es gibt Sonderfälle. Das Ignaz-Taschner-Gymnasium in Dachau mit seiner eklatanten Raumnot, die so weit geht, dass auch jegliche Parkflächen fehlen, ist eindeutig ein Sonderfall. Eine befristete Ausnahme von der Bewohnerparkzone zu schaffen, zerstört nicht das Prinzip. Einfach weil der Fall gar nicht vergleichbar ist. Niemand sonst könnte sich ernsthaft darauf berufen. Natürlich wäre es ungewöhnlich, den Lehrern Bewohnerparkausweise auszustellen. Sie sind ja nun mal keine Bewohner, sondern kommen zum Arbeiten nach Augustenfeld. Wie andere auch. Doch Firmen müssen selbst Stellplätze einrichten oder nachweisen, wo diese sein könnten. Dass dies beim ITG nicht der Fall ist, liegt an Jahrzehnte zurück liegenden Entscheidungen und der unvorhergesehenen Entwicklung zu einer Schule, die heute aus allen Nähten platzt. Abhilfe naht. Bis 2020 soll das ITG mehr Räume und auch genügend eigene Parkflächen haben. Nur bis dahin braucht es noch die Hilfe der Stadt.

Diese begründete Ausnahme nun nicht zu gewähren und einen Kompromiss zu zerreden, ist einfach nur Prinzipienreiterei und ganz gewiss nicht nah am Menschen. Die Stadträte haben es sich nicht leicht gemacht, eine Lösung für das Viertel am Bahnhof zu finden, das täglich von Pendlern und Arbeitnehmern in Beschlag genommen wird. Es gab mehrere Sitzungen zu dem Thema, ein teures und aufwendiges Gutachten wurde gemacht und das Ergebnis und mögliche Konsequenzen in zwei Klausuren diskutiert. Nun gibt es mit der Bewohnerparkzone und dem Park-und-Ride-Platz eine Lösung, die einer so großen Stadt angemessen ist und sich sehen lassen kann. Sie muss auch möglichst bald in Kraft treten, weil sich die Situation nur weiter verschärft.

Mit einer sofortigen Hilfe für das ITG lässt sich das vereinbaren. Den Anwohnern wird durch zusätzliche Ausweise für die Lehrer nichts weggenommen, und die Lehrer müssen im Unterricht nicht an die Parkuhr denken. Wenn ein Schulleiter ernsthaft so Alarm schlägt, dann kann man das im Stadtrat schon ernst nehmen. Zumal selbst die Verwaltung mit der rechtlich wohl etwas heiklen Ausnahme leben könnte. In diesem Fall gilt: Mehr Mut zum Sonderfall.

© SZ vom 03.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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