Kommentar:Teuer, aber sinnvoll

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Jugendsozialarbeit an Schulen ist besonders dann erfolgreich, wenn sie frühzeitig eingesetzt wird. Sie kann Kindern den Weg ins Heim ersparen

Von Robert Stocker

Die Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt, nicht zuletzt durch das Internet und die sozialen Medien. Kinder sitzen stundenlang vor dem Computerbildschirm, surfen mit ihrem Tablet in der virtuellen Welt oder klicken mit ihren Smartphones die Posts auf Facebook an. Und die Eltern? Entweder hantieren sie ebenfalls mit ihrem iPad herum, oder sie sind gar nicht zu Hause. Weil sie bis spät abends in der Arbeit sind, um sich all das schöne Spielzeug leisten zu können. IT-Geräte gelten als Statussymbole. Und sie haben ihren Preis. Die berufliche Karriere ebenso.

Dass sich Eltern nicht mehr um ihre Kinder kümmern, liegt in vielen Fällen aber auch an einem finanziellen Druck, den sie nicht mehr bewältigen. Ihr Einkommen reicht häufig nicht aus, um sich eine nette Wohnung leisten zu können. Es kommt zu Konflikten zwischen den Partnern. Sie ertränken ihre Probleme im Alkohol, manche greifen auch zu Drogen. Der Bruch der Familie ist vorgezeichnet, die Kinder leiden unter der Trennung. Ihr Verhalten ist plötzlich gestört. Und das macht ihnen auch in der Schule zu schaffen.

Leidtragende dieser Entwicklung sind nicht nur die Kinder. Wie ihre Eltern brauchen sie Hilfe, damit sie nicht nur ihre Probleme in der Schule meistern. Auch die Allgemeinheit muss die Folgen tragen. Jugendsozialarbeit an Schulen kostet viel Geld, für das Landkreis und Gemeinden aufkommen müssen - mithin also der Steuerzahler. Dennoch ist sie ein sinnvolles Instrument, das Experten zufolge besonders dann erfolgreich ist, wenn es frühzeitig eingesetzt wird. Sozialpädagogen, die Lehrern und Schülern schon in der Grundschule zur Seite stehen, ersparen Kindern möglicherweise den Weg ins Heim. Und das kann für den Steuerzahler richtig teuer werden.

© SZ vom 01.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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