Das Votum des Bündnis für Karlsfeld war nur der erste Schritt in Richtung Bürgerbegehren. Nun kommt es darauf an, wie sich die anderen potenziellen Unterstützer positionieren. Doch für das Bündnis geht es um mehr als das. Es geht um die Frage, wohin sich die Partei entwickelt. Nur etwas mehr als 20 Mitglieder kamen zur Versammlung, Gemeinderäte und Vorstand schon eingerechnet. 2015 ist nicht 2010. Die Umstände haben sich verändert. Karlsfeld geht es finanziell schlechter, das geplante Gewerbegebiet ist kleiner, der Vorschlag eines Landschaftsschutzgebiets liegt auf dem Tisch. Und die Stimmung der Bürger? Auf die wird es schließlich ankommen, aber einigen kann sich das Bündnis in dieser Frage nicht. Die Diskussion am Freitagabend hat gezeigt, dass ein Riss durch die Partei geht. Einer, der sich sowohl durch die Fraktion im Gemeinderat zieht als auch durch den Vorstand.
Gegner und Befürworter des Bürgerbegehrens lieferten sich einen Schlagabtausch, bei dem es zwischenzeitlich auch emotional wurde. Auf der einen Seite sitzen die Realisten, auf der anderen die Idealisten. Die Realisten wollen mitreden und Einfluss nehmen, die Idealisten wollen vor allem eins: sich treu bleiben. Sie glauben an ihre Idee. Da ist kein Platz für das Gewerbegebiet, egal, wie es mit dem Landschaftsschutzgebiet weitergeht. Ihr Vertrauen in die Gemeinde, den Bürgermeister, die anderen Fraktionen und den Kreistag ist aufgebraucht.Noch sind die misstrauischen Idealisten in der Mehrzahl. Wie es weitergeht, wird das Bürgerbegehren zeigen. Kommt es nicht zustande oder muss die Bürgerinitiative eine Niederlage einstecken, muss sich auch das Bündnis neu orientieren. Was passiert, ist schwer zu sagen. Eines aber steht jetzt schon fest: Das Bürgerbegehren wird darüber entscheiden, in welche Richtung sich die Wählergruppe künftig entwickelt.