Kommentar:Projekt mit langer Wartezeit

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Ein weiterer S-Bahn-Halt Breitenau mit Park-und-Ride-Platz ist ein guter Versuch zur Lösung der Verkehrsprobleme. Leider ist die Bahn nicht für Schnellschüsse bekannt

Von Robert Stocker

Wer sich jeden Morgen mit dem Auto aus dem Hinterland in Richtung München quälen muss, ist manchmal schon zu Arbeitsbeginn mit den Nerven am Ende. Am Assenhausener Berg staut sich der Verkehr weit von der Indersdorfer Gabel zurück, auf Dachaus Straßen herrscht dann Stop-and-go. Spätestens im Nadelöhr Karlsfeld steckt man im Stau; häufig geht schon auf der B 304 zwischen Dachau und der größten Landkreisgemeinde gar nichts mehr. Der Berufsverkehr ist also kein Zuckerschlecken? Nein, er ist längst eine Zumutung.

Der zunehmende Individualverkehr in der Region ist eine der größten Herausforderungen in der Zukunft. Stadt und Landkreis machen sich seit langem Gedanken, wie man die Situation für Pendler und Anwohner erträglicher machen kann. Dazu gehören Überlegungen, Dachau weiträumig zu umfahren, um den Durchgangsverkehr aus der Stadt fern zu halten. Der Landkreis arbeitet an einem Verkehrskonzept, das Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr und auf der Straße vorsieht. Es gebe kein entweder/oder, sondern nur ein und, betont Landrat Löwl immer wieder. Diese Kombination verfolgt der Landkreis auch beim Projekt Breitenau. Die neue Haltestelle mit P+R-Platz vor den Toren der Stadt soll ein Anreiz für den Umstieg auf die Schiene sein. Dachau bliebe so Verkehr erspart, die Parkplatzsituation könnte sich entspannen. Die Straßenanbindung der neuen Haltestelle zu verbessern, wäre nur konsequent. Sie würde das neue Angebot attraktiver machen.

Das Projekt Breitenau ist ein guter Versuch, das Verkehrsproblem besser in den Griff zu bekommen. Wenn es je realisiert werden kann, werden noch viele Jahre vergehen. Schließlich sitzt auch die Bahn mit im Boot, die für Schnellschüsse nicht bekannt ist. Es braucht Zeit, bis das halbstaatliche Unternehmen in die Gänge kommt. Um anschließend überraschende Entscheidungen zu treffen. Beispiele im Landkreis gibt es genug. Die Bahnübergänge am MD-Gelände und am Waldfriedhof sind nur zwei davon.

© SZ vom 10.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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