Die Steuereinnahmen sprudeln wie noch nie, trotzdem verdreifachen sich in den nächsten Jahren die Schulden. Bisher wurden sie heruntergefahren. Ist das ein Widerspruch in sich? Handeln die Verantwortlichen für die Kreisfinanzen unverantwortlich? Nein, denn der Haushalt 2016 steht auf gesunden Füßen - noch. Landrat Löwl verweist mit Recht darauf, dass die Eigenkapitalquote mit 75 Prozent eine solide Sache ist. Damit und mit neuen Krediten werden Investitionen finanziert, die die Weichen für die Zukunft des Landkreises stellen.
Auf den Wachstumslandkreis Dachau kommen neue Herausforderungen zu. Das gilt nicht nur für den Asylbereich. Sozialer Wohnungsbau ist ein Gebot der Stunde, sowohl für einkommensschwache Bürger als auch für Flüchtlinge. Durch den Zuzug wachsen die Verkehrsprobleme. Die Zahl der Pendler wird weiter steigen, weil die Arbeitsplätze mit der Bevölkerung nicht Schritt halten können. An den Investitionen in die Bildung führt kein Weg vorbei. Zwar gilt Dachau inzwischen als Bildungslandkreis, weil er in diesem Bereich Akzente setzt. Doch beim Neubau von Schulen hat er noch Nachholbedarf. Das vierte Gymnasium an der Grenze zur Landeshauptstadt ist nicht Kür, sondern Pflicht. Und die Realschule Odelzhausen schließt eine Lücke im westlichen Landkreis, wo es bisher keine weiterführende Schule gab.
Diese Investitionen und ständig steigende Ausgaben im sozialen Bereich spiegeln sich in einem Rekordhaushalt, dessen Fundament ein hohes Steueraufkommen ist. Doch es gibt keine Garantie dafür, dass dieses Fundament weiterhin solide bleibt. Wenn die Konjunkturlage schlechter wird, die Aufgaben dennoch weiter steigen, wird es für die Kommunen eng. Dann wird auch der Landkreis bei einigen Projekten streichen müssen. Eine Aussicht, die keinem gefällt.