Hoffentlich gelingt endlich eine Bürgerbeteiligung in Stadt und Landkreis. Hoffentlich hinterlässt die Veranstaltung von Landrat Stefan Löwl (CSU) am Donnerstag in Erdweg nicht den schalen Geschmack der vorangegangen. Die integrative Stadtentwicklung in Dachau war ein Riesenprojekt, das scheiterte und nur aufzeigte, wie man es nicht machen sollte. Sie war ein erfolgreicher Beitrag zur Politikverdrossenheit, weil engagierte Bürger ständig vor den Kopf gestoßen wurden. Geht nicht, hieß es vom Stadtrat. Illusorisch.
Die zweite unter dem Titel "Dorf und Metropole" des Landkreises Dachau funktionierte etwas besser. Die Ziele waren nicht so ausufernd, weil die Teilnehmer sich auf wichtige Aspekte konzentrieren wollten. Besonders auf den Ausgleich zwischen Wachstum und Bewahrung der ländlichen Region. Aber wirklich passiert ist nichts. Dabei war eines der großen Leitbilder eine gemeinsame landkreisweite Planung von Gewerbegebieten gegen die Zersiedlung.
Jetzt beschränkt Landrat Löwl die Beteiligung nur noch auf das Thema Verkehr. Wobei die Verkleinerung "nur" nicht falsch verstanden werden darf: Das große Problem des Landkreises ist der Verkehr. Freilich ist fraglich, was denn Bürger zu einem solchen Sachproblem beitragen können, zu dem Fakten erhoben werden müssen. Am Donnerstag in Erdweg sollen sie Wünsche äußern und beraten, welche Buslinien beispielsweise als Tangentialen quer durch den Landkreis optimal wären.
Die Verkehrsexperten am Landratsamt wollen also den Erfahrungsschatz der Menschen bergen. Denn ihnen stellt sich letztlich nur eine Grundsatzfrage: Welche Einschränkungen nehmen Autofahrer bereitwillig zum Vorteil des ökologisch vorteilhaften Öffentlichen Nahverkehrs hin: Wenn Staatsstraßen eine eigene Spur für Busse bekämen, wären Autfahrer im Nachteil. Wie kompromissbereit sind also die Landkreisbürger?