Kommentar:Hört auf die Experten!

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Seit Jahren plant die Stadt Dachau die Erweiterung der Grundschule Augustenfeld. In ihren wiederkehrenden Diskussionen sollten die Stadträte einmal die Experten ernst nehmen

Von Viktoria Großmann

Es ist nicht mehr nachzuvollziehen, dass sich die Erweiterung der Grundschule Augustenfeld so lange hinzieht. Der Bau könnte bereits beginnen. Stattdessen werden immer wieder in den Ausschusssitzungen dieselben Argumente ausgetauscht. Als hätten nicht mehrere Stadträte gemeinsam mit Lehrern, Eltern und weiteren Fachleuten in drei Workshops Konzepte für die Schule gewälzt. Beschlossen wurde in der Folge das Lernlandschaftenkonzept. Alle Bedürfnisse der Kinder, Eltern, des Kollegiums, der Stadt und der Planer sollten längst angesprochen worden sein.

Die Stadt möchte mit dieser Schule alles richtig machen. Es hat bisher auch Pleiten gegeben. Kaum war sie 2006 eröffnet, wurde sie fünf Jahre später zu klein. Der bereits 2010/2011 und 2011/2012 laufende Ganztagesbetrieb in dritten und vierten Klassen wurde wieder aufgegeben. Auch bauliche Mängel gibt es an der Schule, die Fassade bröckelt, die Stadt stritt mit der Handwerksfirma vor Gericht. Nachvollziehbar ist sowohl die Sorge der einen Seite im Stadtrat, die nicht erneut aufwendig aber zu klein bauen will, wie auch die der anderen, die nicht schon kleine Kinder in eine Riesen-Schule schicken möchte.

Doch was hat sich seit 2011, als der Beschluss zur Erweiterung fiel, geändert? Einmütig befanden damals die Stadträte, dass die vorgesehene Erweiterungsmöglichkeit am Bestand nicht genügend Platz schafft. Dass ihr außerdem die Fotovoltaikanlage auf dem Flachdach zum Opfer fallen und dass ein Aufbau viel zu viel Lärm verursachen würde. Außerdem käme er teurer als ein weiteres Gebäude. Wenn das wiederum zu klein würde, könnte man immer noch den Altbau aufstocken. Nichts spricht heute gegen diesen fünf Jahre alten Beschluss. Seither wurde Wissen zu Konzepten und Innenausstattung gesammelt, die Stadt ist bereit, dafür mehr Geld auszugeben. Es wurde schon viel richtig gemacht bei der Planung an dieser Schule. Wenn nun Fachmeinungen und die eigenen Erkenntnisse nicht beachtet werden, dann ist das nur noch falsch.

© SZ vom 01.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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