Kommentar:Harte Zeiten

Lesezeit: 1 min

Es herrscht Unruhe bei den Freien Wählern. Die Quitting für die internen Konflikte könnten sie bei den nächsten Wahlen bekommen.

Von Robert Stocker

Es herrscht Unruhe bei den Freien Wählern. Die goldenen Zeiten, als die Gruppierung aus dem Stand in den Landtag einzog, scheinen fürs Erste vorbei zu sein. Aktuelle Umfragewerte bestätigen einen Abwärtstrend. Die Basis geht mit dem Landesverband ins Gericht, weil die Affären zweier Abgeordneter das Image der Partei beschädigt haben. Man habe sich mit dem Thema nicht wirklich auseinander gesetzt, sagen Kritiker in der Partei. Die Quittung komme möglicherweise bei den nächsten Wahlen.

Bisher waren die Freien Wähler besonders auf dem flachen Land eine Macht. Bei Kommunalwahlen lehrten sie die CSU das Fürchten. Auch im Landkreis Dachau regierten sie einst in vielen Gemeinden. 2014 kam eine Zäsur: Altgediente Bürgermeister traten ab, doch den Freien Wählern gelang es nicht, den Chefsessel mit Nachfolgern aus den eigenen Reihen zu besetzen. Davon profitierte die CSU. Sie schaffte den Machtwechsel in Markt Indersdorf, Altomünster, Hebertshausen und Röhrmoos. Im Kreistag verloren die Freien Wähler Stimmen und einen Sitz; die Dachauer Gruppierung trat dagegen zum ersten Mal bei der Kreistagswahl an und eroberte drei Mandate.

Genau das befürchten die Freien Wähler im Landkreis auch bei der nächsten Kommunalwahl: Dass ein Erfolg des Dachauer Ortsvereins zu ihren Lasten geht. Sie fordern eine klare Abgrenzung, weil der Wähler zwischen beiden Angeboten nicht unterscheiden könne. Notfalls mit einem Parteiausschluss. Schon mehrmals forderte der Kreisverband den Landesverband auf, den Streitfall im Landkreis endlich zu klären. Landesvorsitzender Aiwanger und die anderen Parteioberen sahen bisher keinen Bedarf dafür. Eigentlich sollten sie daran interessiert sein, dass im Kreisverband endlich Frieden einkehrt. Denn für die Freien Wähler im Freistaat sind die Zeiten schon hart genug.

© SZ vom 03.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: