Kommentar:Forum der Zivilgesellschaft

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Das Dachau-Agil-Projekt einer Arbeitsmarkt-Plattform für Asylsuchende und Flüchtlinge ist von enormer Bedeutung für den ganzen Landkreis Dachau

Von Wolfgang Eitler

Der Vorsitzende von Dachau Agil, der Haimhausener Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU), setzt seine Worte zurzeit mit besonderem Bedacht. Wenn er von einer Gemeinschaft redet, von interkommunaler Zusammenarbeit, davon, dass sich die Bürger untereinander und miteinander engagieren sollen, dann muss man den unausgesprochenen Subtext dazu hören. Der besteht aus den Erfahrungen mit Bürgern im ganzen Landkreis, die ihren Argwohn gegen Flüchtlinge und Asylsuchende als Vorbehalte, Vorurteile und Verdächtigungen lauthals formulieren. Dem stellt Felbermeier Dachau Agil als Forum einer Zivilgesellschaft des Miteinanders gegenüber.

Der Subtext lautet: Unabhängig davon, ob man die Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel nun gut findet, müsste die Menschen vor Ort der Grundsatz zur Hilfe vereinen. Dass er dies nicht mehr vermag, stößt Felbermeier ziemlich sauer auf. Man kann also durchaus der Ansicht sein, dass es Obergrenzen braucht. Aber Hilfe zu versagen und im Ton von Stammtischen den Argwohn darüber zu formulieren, dass Menschen in Not ungerechtfertigterweise bevorzugt würden, passt Felbermeier insgesamt nicht - passt dem gesamten Verein für regionale Entwicklung nicht.

Deshalb ist das Projekt einer Arbeitsmarkt-Plattform für Flüchtlinge und Asylsuchende so wichtig. Sie könnte helfen, zumindest Jobs, vielleicht sogar eine richtige Ausbildung zu vermitteln. Allerdings fehlt dafür noch ein Träger. Agil selbst kann den Part nicht übernehmen, weil es die Zuschüsse der EU über deren Förderprogramm vermittelt. Voraussetzung dafür ist, dass ein Partner aus dem Landkreis den gleich hohen Anteil an den Kosten übernimmt. Irgendwie ist noch in Erinnerung, dass es im Landkreis Dachau einstmals einen rührigen Industrieverein gab und auch Gewerkschaften, die sich kommunalpolitisch einmischten. Beide könnten gemeinsam mit Agil einen Beitrag zur Integration und einem friedlichen Miteinander leisten. Vielleicht findet sich auch eine Gruppe von Unternehmern und Bürgern, die als Träger auftreten wollen.

© SZ vom 02.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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