Die Gemeinde Hebertshausen macht im Kleinen vor, was auch auf Länder- und Bundesebene ratsam gewesen wäre: Sie steuert selbst, wann, wo und wie viele Flüchtlinge sie aufnehmen möchte. Statt abzuwarten, bis Asylbewerber zugewiesen werden oder sich von Flüchtlingszahlen überraschen zu lassen, organisiert die Gemeinde selbst Räume und Flächen. Bis die Flüchtlinge einziehen, stehen dann nicht nur eilig aufgeklappte Feldbetten bereit, sondern eine vollständige Infrastruktur inklusive Schulplätzen und ehrenamtlicher Betreuung.
Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass es keine gute Idee war, die Augen vor der Flüchtlingswanderung zu verschließen, so zu tun, als sei das Gewähren von Asyl allein Sache Italiens, Maltas, Griechenlands und Spaniens oder gelähmt wie ein Kaninchen vor einer Schlange auszuharren. Der Gemeinderat in Hebertshausen möchte "das Heft in der Hand behalten". Diese Haltung würde auch Politikern auf viel höheren Ebenen gut tun. Von einer geplanten und vorbereiteten Unterbringung der Menschen in Not profitieren beide Seiten, Aufnehmende und Schutzsuchende. Die Bundesregierung beschloss zwar, ein Kontingent von 10 000 Bürgerkriegsflüchtlingen aus Syrien aufzunehmen. Doch damit hat sie nur vorgeführt, wie wenig sie die Realität zur Kenntnis nehmen wollte. Die Zahl ist lächerlich im Verhältnis zur Zahl der Menschen, die tatsächlich unterwegs sind.
Natürlich lässt sich in einer kleinen Gemeinde wie Hebertshausen manches leicht und schnell umsetzen. Entscheidend ist der Gedanke, das Ansinnen, die Mischung aus Herzlichkeit, Offenheit und Pragmatismus. Und natürlich die konsequente Umsetzung. Die Gemeinde sieht die Aufnahme von Flüchtlingen nicht als Problem an, sondern als Aufgabe. Diese Haltung darf sich gerne durchsetzen. Am besten bis nach Brüssel.