Die Lange Tafel wird es weiterhin geben - das ist eine gute Entscheidung der Stadträte. Es handelt sich eben nicht nur um ein Fest unter vielen. Es handelt sich um ein Straßenfest, das seinen festen Platz im Dachauer Veranstaltungsjahr hat und gerade deshalb beliebt ist, weil es zum entspannten Bummeln einlädt, zum Leute treffen, zum Genießen der Spätsommersonne und das ohne Eintritt und ohne Verpflichtung. Es ist nicht nur ein Fest zum Trinken und Essen und auch kein rein kulturelles Fest wie Jazz in allen Gassen. Es ist ein Familienfest ähnlich wie das viel größere Streetlife in München und der Corso Leopold. Auch dort zahlt man keinen Eintritt, weil es einfach dem Charakter eines solchen Festes widerspräche.
Es ist die Aufgabe einer Stadt zu hinterfragen, wofür sie öffentliche Gelder ausgibt. Die Stadt tut daher gut daran, sich zu überlegen, wie den Veranstaltern, die offenbar trotz hoher Besucherzahlen auf einem Defizit sitzen bleiben, geholfen werden kann. Sie sollte sie unterstützen beim Aufstellen eines neuen Konzepts und am besten selbst die Trägerschaft des Festes und damit die Haftung für Risiken und Sicherheit übernehmen. Damit wäre den ehrenamtlichen Organisatoren am meisten geholfen.
Mag sein, dass die Lange Tafel als Fest der Münchner Händler entstanden ist, um sich selbst bekannter zu machen und das Geschäft anzukurbeln. Es ist aber längst ein buntes, vielfältiges Miteinander geworden, ein Fest für Vereine, Schausteller, für allem für die Gäste, die einen schönen Septembersamstag verbummeln wollen. Dachau ist dafür über seine Stadtgrenzen hinaus bekannt geworden. Eine Stadt braucht Menschen, die sich engagieren, die ihr Stadtleben gestalten - etwa durch solche Feste. Sie sollten in ihrem freiwilligen Engagement unterstützt werden. Gerade denn, wenn ihr Erfolg so offensichtlich ist.