Kommentar:Engagement für Einheimische

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Den Karlsfelder Verein Seniorenvilla umzuwandeln, ist eine schwierige Aufgabe. Aber auch eine Chance, die es lohnt zu ergreifen

Von Christiane Bracht

Es ist kein Problem, das nur die Karlsfelder haben. Rasant steigende Mieten, die sich Otto Normalverbraucher nicht mehr leisten kann, gibt es im gesamten Großraum München. Die Struktur vieler Orte hat sich bereits verändert. Reiche Leute kaufen sich in den Gemeinden rund um die Großstadt ein, wollen ihre Ruhe. Die Einheimischen können sich das Leben nicht mehr leisten und müssen weg. Und so leidet vielerorts das Vereinsleben, der Zusammenhalt. Man hat das Gefühl, ohnmächtig zu sein gegen diese Entwicklung. Speziell wenn man finanziell nichts entgegenzusetzen hat. Doch ist man das wirklich?

Die Politik weiß seit langem, dass sich die Gesellschaftsstruktur in Stadtvierteln und Gemeinden verändert. Das Gespenst der "Gentrifizierung" geht um. Tun die Stadt- und Gemeinderäte genug, um das zu verhindern? Es ist gut, dass sich jetzt ein Verein des Problems annehmen will. Dass es Engagierte gibt, die ihren Ort, ihr lebenswertes Karlsfeld erhalten wollen. Die sich für ihre Kinder einsetzen, aber auch für Krankenpfleger, Polizisten, Erzieherinnen, eben einfach für Leute, die keine exorbitanten Gehälter beziehen, die aber das Gemeinschaftsleben enorm bereichern.

Gerd Grote, Franz Trinkl und Ursula Eder haben recht, wenn sie sagen: Es lohnt sich dafür zu kämpfen, dass Karlsfeld für normale Menschen erschwinglich bleibt. Lasst uns das Know-how der Senioren nutzen, die jahrelang und mit Erfolg für sich gekämpft haben. Den Verein Seniorenvilla umzuwandeln, ist nicht nur eine schwierige Aufgabe, es ist auch eine Chance, die es lohnt zu ergreifen. Hoffentlich finden sie genug Mitstreiter. Denn betroffen sind die meisten in der ein oder anderen Form. Wenn sie alle mitmachen oder die Aktiven unterstützen, bekommt der Verein viel Gewicht. So viel, dass die Politik ihn nicht mehr übersehen kann und stärker agieren muss als bisher. Es birgt aber auch noch eine andere Chance. Unter vielen Vereinsmitgliedern gibt es meist auch welche, die nützliche Beziehungen haben und solche, die neue Ideen miteinbringen.

© SZ vom 24.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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