Kommentar:Eine gute Adresse

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Die Verlagerung von Teilen der Stadtverwaltung auf das Moorbadgelände ist eine konsequente Idee. Der Max-Mannheimer-Platz könnte damit gestaltet werden

Von Viktoria Großmann

Noch taucht der Name Max-Mannheimer-Platz auf keinem Stadtplan und auch keinem Briefpapier auf. Denn Stadtbücherei, Stadtarchiv und Wirtschaftsschule Scheibner liegen weiterhin an der Münchner Straße. Ein neues Rathausgebäude könnte das ändern. Es wäre ein schönes, ein tröstliches Zeichen einer selbstbewusst zu ihrer Vergangenheit stehenden Stadt: Ein Rathaus Dachau am Max-Mannheimer-Platz, benannt nach dem Holocaust-Überlebenden und Ehrenbürger.

Doch das ist natürlich eher ein - wenngleich sehr charmanter - Nebeneffekt der Idee, das Bürgerbüro und weitere Rathausabteilungen in einen Neubau auf das ehemalige Moorbadgelände zu verlegen. Eine konsequente Idee, welche die Gestaltung des Platzes abschließen könnte - der ja nur schön ist, wenn man das alte Gebäude der Artothek im Rücken hat. Der Platz hat bereits Archiv und Bücherei aufgenommen, als der Raum in der Altstadt nicht mehr ausreichte. Zusammen mit der Schule und der hübsch gestalteten Grünfläche am Holzgartenkanal ist längst ein kleines, belebtes, städtisches Zentrum entstanden. Besser und bequemer zu erreichen wäre das Bürgerbüro auch - für Fußgänger, Fahrrad- und Autofahrer gleichermaßen, auch wenn vernünftige Radwege fehlen. Der Platz zeigt, dass die Innenstadt nicht mehr nur auf die Altstadt beschränkt ist und diese nicht mehr zwangsläufig mit allen Einrichtungen überfrachtet werden muss. Die Öffnung Richtung Münchner Straße ist hier bereits gelungen, sie wird auch Richtung MD-Gelände und Festwiese erfolgen.

Deshalb sollten auch die Stimmen gehört werden, die eine Entwicklung des Wiesböck-Anwesens fordern. Es ist für einen Parkplatz zu schade. Zumal geprüft werden muss, wie sich ein Rathausneubau auf die Verkehrssituation auf der stets vollen Münchner Straße auswirken würde. Nicht vernachlässigt werden sollte die Frage, was aus dem Grundstück am Karlsberg wird. Für einen großen architektonischen Wurf auf dem städtischen Grundstück fehlen Zeit und Geld. Bündnis-Bürgermeister Kai Kühnel nennt die Fläche einen "Fehlkauf". Zu einer Verbindung zwischen Unter- und Oberstadt gehört ein attraktiver, einladender Karlsberg aber dringend dazu.

© SZ vom 12.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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