Kommentar:Ein Partner auf Augenhöhe

Lesezeit: 1 min

Der Tierschutzverein war schon immer ein wichtiger Partner der Kommunen. Entsprechend sollte er auch behandelt werden

Von Helmut Zeller

Die Tierschutzpolitik im Landkreis steht vor einer Zäsur: Die Zeit, als ein Karlsfelder Kommunalpolitiker die Verfütterung von Tierheimtieren an die Schlangen im Zoo Hellabrunn vorschlug, sind (fast) vorbei. Inzwischen hat sich doch mehr Verständnis für die Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit der Tierschützer breit gemacht; auch dafür, dass im Zuge der Urbanisierung des Landkreises eine wachsende Zahl von Bürgern für Tierrechte ihre Stimme erheben. Die Welle der Hilfsbereitschaft in den sozialen Medien, als dem Tierheim im vergangenen Jahr die Insolvenz drohte, hat doch den einen oder anderen Kommunalpolitiker wachgerüttelt. Auch sind bekannte Vertreter des Dachauer Stadtrats erstmals öffentlich gegen die fortgesetzten Schmähungen der Tierschützer aufgetreten. Und: Die Bürgermeister von Karlsfeld, Petershausen und Hebertshausen sind von der Arbeit der Dachauer Tierschützer überzeugt.

Ein Umdenken hat eingesetzt - vielleicht greift es auch in den Gemeinden im Landkreis, die sich einer Erhöhung der Fundtierpauschale verweigern. Entgegen dem gängigen Vorurteil kann die Kommunalpolitik durchaus mit den Tierschützern rational verhandeln. Sonst würde deren Vorsitzende sich ja nicht mit einer - nicht kostendeckenden - Pauschale von 1,50 Euro zufrieden geben. Überhaupt nicht einsehbar ist jedoch, warum der Tierschutzverein als so ziemlich einziger Verein keine freiwilligen Zuschüsse der Kommunen bekommen soll. Für Dachau wären das 15 000 bis 19 000 Euro - Minimalbeträge für die Stadt. Dachau muss in dieser Frage den Vorreiter im Landkreis spielen, andere Gemeinden könnten mit geringeren Beträgen nachziehen. Es geht um eine finanziell angemessene Ausstattung des Tierheims, es geht aber auch um eine Anerkennung des Ehrenamts, die sich in der Zuschusspolitik ausdrückt. Und die Kommunen müssen endlich über den Gemeinde- und Städtetag Druck auf die Staatsregierung machen: Anders als in anderen Bundesländern ist dem Freistaat Bayern der Tierschutz keinen Cent wert. Der Tierschutzverein, das erkennen immer mehr, war schon immer ein wichtiger Partner der Kommunen. Entsprechend sollte er auch behandelt werden.

© SZ vom 11.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: