Was die Schulen und die Bildung betrifft, galt der Landkreis Dachau früher als Mauerblümchen. Noch Ende der Sechzigerjahre existierte nur ein Gymnasium, das einmal Oberrealschule hieß und später in Ignaz-Taschner-Gymnasium umbenannt wurde. 1974 folgte das Josef-Effner-Gymnasium, das der Nachfrage nach einem neusprachlichen Zweig Rechnung trug. Zwei Gymnasien für einen Landkreis - relativ wenig angesichts der Situation in manchen Nachbarlandkreisen, die zu jener Zeit schon über drei oder vier Gymnasien verfügten.
Das Bild hat sich inzwischen stark verändert. Der Landkreis Dachau ist zwar noch immer überwiegend ländlich geprägt, doch die Bildung hat längst auch hier einen hohen Stellenwert. Sie ist ein wichtiger Rohstoff für die heimische Wirtschaft. Hansjörg Christmann (CSU) schuf als Landrat die Voraussetzungen dafür, dass sich Dachau allmählich zum Bildungslandkreis entwickelt. Er forcierte den Bau des dritten Gymnasiums in Indersdorf, baute den Realschulstandort Dachau aus und legte den Grundstein für das vierte Gymnasium, das jetzt in Karlsfeld entstehen wird. Der Begriff Bildungslandkreis nahm gegen Ende der Ägide Christmann Formen an.
Sein Nachfolger Stefan Löwl (CSU) geht diesen Weg konsequent weiter. Er betrieb den Aufbau einer privaten Fachoberschule in Markt Indersdorf, nachdem eine staatliche Fachoberschule in Dachau fürs erste gescheitert war. Und er suchte erfolgreich nach Wegen für den Bau eines vierten Gymnasiums, der jetzt durch die Kooperation mit der Landeshauptstadt München möglich wurde. Inzwischen wurde auch der Mint-Campus installiert, eine Art Forschungszentrum für naturwissenschaftlich interessierte Schüler. Zudem ist ein Bildungsforum für den Landkreis geplant, das im kommenden Herbst erstmals tagen soll. Drei Viertel seiner Investitionen gibt der Landkreis 2017 für die Schulen aus. Das ist eine Marke, die Zeichen setzt. Dachau hat im Vergleich zu seinen Nachbarlandkreisen aufgeholt. Und der Zug geht weiter in diese Richtung.