Kommentar:Der Kessel kocht über

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Die Immobilienpreise im Landkreis steigen rasant weiter. Höchste Zeit, dass die Kommunen wieder mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen

Von Robert Stocker

Wohnen und Bauen in Stadt und Landkreis ist ein ziemlich teures Vergnügen. Das ist keine neue Erkenntnis. Doch die neue Studie der Marktforscher des Immobilienverbands Deutschland zeigt auf, dass sich daran so schnell nichts ändern wird. Miet- und Immobilienpreise tendieren weiter nach oben, Steigerungen von bis zu 20 oder 30 Prozent sind keine Seltenheit. Bei einigen Zahlen haben Kenner der Materie sogar den Eindruck, dass sie zu niedrig angesetzt sind. Denn die Lage auf dem Immobilienmarkt hat sich weiter verschärft. Ein Beispiel: Laut Studie beträgt der Quadratmeterpreis für Baugrundstücke in sehr guten Lagen in Indersdorf 490 Euro. Die Wirklichkeit hat diese Zahl längst eingeholt. Mittlerweile werden dafür bis zu 800 Euro verlangt. Auch die Preise für den Kauf neuer Immobilien sind zum Teil höher als angegeben.

Das zeigt, dass der Immobilienmarkt auch im Landkreis ein überkochender Dampfkessel ist, dessen Deckel längst vom Topf weggesprengt wurde. Für viele Menschen ist das Wohnen im Landkreis ein Luxus geworden, den sie sich kaum mehr leisten können. Wer sich gar ein Eigenheim bauen will, ist dazu nur noch in der Lage, wenn er aus reichem Hause kommt oder exorbitant gut verdient. Mit einem durchschnittlichen Einkommen ist ein Hausbau kaum mehr zu stemmen. Auch wer für seine Familie eine Wohnung mieten will, muss schon einigermaßen gut verdienen. Preiswerter Wohnraum ist dünn gesät. Deshalb wird es immer wichtiger, dass der Bau von Sozialwohnungen einen Schub erhält. Stadt und Gemeinden wollen diesen Weg jetzt beschreiten. Die Kommunen suchen nach Grundstücken, wo dieser Wohnungsbau möglich ist. Unterstützt werden sie dabei von der Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises, das solche Bauprojekte realisiert. Dafür ist es jetzt höchste Zeit. Denn Wohnen darf nicht zum unbezahlbaren Luxus werden, den sich immer mehr Menschen nicht leisten können.

© SZ vom 04.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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