Kommentar:Das durchsichtige Manöver der CSU

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Im gerichtlichen Streit zwischen Bürgermeister Marcel Fath und zwei Gemeinderätinnen attackiert die CSU-Fraktion in Petershausen nun den Rathauschef. Aber es geht ihr nicht um die Sache, sondern darum, den FW-Bürgermeister zu beschädigen

Von Helmut Zeller

Man muss gar nicht in die Tiefen und Abgründe der Petershausener Kommunalpolitik eintauchen, um - als Außenstehender - festhalten zu können: Jetzt reicht es aber. Was immer auch manche über den Führungsstil des Bürgermeisters Marcel Fath Kritisches sagen, ob es zutrifft oder nicht, diese Frage tritt in den Hintergrund, wenn man sich das Vorgehen der CSU-Fraktion mal genauer anschaut: Dann kann man doch nur den Eindruck gewinnen, dass es der CSU nicht so sehr um die Sache geht, als vielmehr einen unliebsamen politischen Gegner nachhaltig zu beschädigen. Denn spätestens nach der Europawahl im Mai des kommenden Jahres beginnt der Wahlkampf für die Kommunalwahl 2020 - und Marcel Fath ist ein Freier Wähler, Regierungskoalition auf Landesebene hin oder her. Die quasi treuherzige Versicherung von Günter Fuchs, die Attacke habe doch nichts mit dem Wahlkampf zu tun, ist wenig glaubhaft, das Manöver leicht durchschaubar. Natürlich schadet man dem Bürgermeister bei den Wählern - und das soll ja kein Einzelfall sein -, wenn man ihn jetzt faktisch in eine Bankrotterklärung, anders sind die CSU-Forderungen nicht zu verstehen, treiben will. Vielleicht will da jemand auch noch eine offene Rechnung begleichen. Der Vorgänger Faths im Bürgermeisteramt bis 2014 heißt Günter Fuchs.

Die Begründung der CSU für ihre Forderungen ist in der Sache fadenscheinig, lässt wesentliche Fragen unbeantwortet. Warum macht sich die Fraktion jetzt stark, wo doch ihr Mitglied Lydia Thiel mit dem Bürgermeister eine Einigung erzielt hatte, sie selbst danach erklärte, die Sache nicht so dramatisch zu sehen? Welche Rolle spielt Lydia Thiel nun in der Attacke auf Fath? Die CSU wirft ihm vor, er hätte den Konflikt mit den beiden Gemeinderätinnen anders als über eine Strafanzeige regeln können und müssen. Tatsächlich ist es fraglich, ob Fath gut beraten war, vor Gericht zu ziehen. Aber was macht nun die CSU: Sie sucht die Öffentlichkeit und will den politischen Gegner durch einen Gemeinderatsbeschluss, für den sie voraussichtlich keine Mehrheit bekommen wird, in die Knie zwingen - wegen der Wirkung auf den Wähler.

Vollends für dumm wird der Wähler verkauft, wenn die CSU nun so tut, als wäre doch nichts gewesen. Thiel und Dinauer wollten doch nur, ehrenamtlich versteht sich, der Besprechung beiwohnen und sich informieren - nur war die eben vertraulich und die beiden waren nicht geladen. Punkt. Es war doch auch der CSU-Stellvertreter Faths geladen, der hätte dann ja zumindest eine in der Fraktion informieren können. Fuchs soll mal den CSU-Bürgermeister im Landkreis zeigen, der sich das bieten lassen würde - aber Fath gehört eben den Freien Wählern an.

© SZ vom 29.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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