Grünzug Dachau Karlsfeld:Besser als nichts

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Beim Vorstoß der Karlsfelder SPD für die Ausweisung eines Landschaftsschutzgebiets hätten sich viele mehr Mut gewünscht. Aber dieser kleine Schritt geht immerhin in die richtige Richtung

Von Viktoria Großmann

Erfahrene Politiker wissen, dass sie sich oft mit kleinen Schritten zufrieden geben müssen, weil große einfach nicht zu erreichen sind. Dabei laufen sie aber Gefahr, unglaubwürdig zu wirken. Naturschützer sind enttäuscht vom Vorgehen der Karlsfelder SPD, die im Gegenzug für ein Stück Gewerbegebiet, ein Stück Naturraum aushandeln will. Ein großes, zusammenhängendes Landschaftsschutzgebiet, dass dem Naturschutzgebiet Schwarzhölzl vorgelagert wäre und dessen Ausweisung vor fünf Jahren schon einmal die Kreis-Grünen beantragt hatten, kann nicht mehr entstehen. Der Ärger darüber ist berechtigt. Das Gebiet gehört zum Flora-Fauna-Habitat Niedermoor, erhaltenswert ist es zweifellos - schließlich steht das Dachauer Moos auf dem Gebiet des Landkreises München unter Landschaftsschutz, nicht aber im Landkreis Dachau selbst.

Karlsfeld/Dachau
:Geteiltes Grün

Die SPD im Gemeinderat Karlsfeld beantragt nun auch die Ausweisung eines Landschaftsschutzgebietes am Tiefen Graben.

Von Viktoria Großmann und Gregor Schiegl

Auf solche Hinweise folgt schnell dieses Argument: Wachsende Kommunen brauchen wachsende Einnahmen und die sprießen nun einmal auf Gewerbegebiet. Was aber auch stimmt: Wachsende Kommunen brauchen wachsende Frei- und Erholungsflächen.

Es ist schade, traurig, ärgerlich und tut jedem halbwegs naturverbundenen Menschen weh, dass das zusammenhängende Grüngebiet zerstückelt werden soll. Es kann sein, dass die geringere Größe bei der Entscheidung auf Kreisebene eine Rolle spielen wird. Die Kommunen müssten dann selbst dafür Sorge tragen, dass die Flächen nicht bebaut werden. Trotzdem haben sie recht, es mit dem Schutzgebiet zu versuchen. Denn auch der Wunsch nach einem Erholungsgebiet rechtfertigt den Landschaftsschutz. Zudem garantiert er, dass keine Veränderungen vorgenommen werden. Auch eine Ausdehnung von landwirtschaftlichen Hallen zu Gewerbebetrieben wäre unterbunden und somit jegliche Zersiedelung. Das neue Vorhaben ist nicht der ganz große Wurf. Man muss es nicht als großen Erfolg verkaufen, aber ablehnen sollte das Ansinnen auch keiner. Es ist besser als nichts und nützt auf jeden Fall viel mehr, als es schadet.

© SZ vom 12.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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