Der Landkreis Dachau wächst und wächst. Bis 2035 werde die Einwohnerzahl auf 175 000 steigen, prognostiziert das Statistische Landesamt. Die Entwicklung bedeutet auch im Schulbau eine Herausforderung. Die weiterführenden Schulen werden einen Ansturm erleben, auf den der Landkreis rechtzeitig reagieren muss. Die Kapazität der drei bestehenden Gymnasien ist schon jetzt erschöpft, die Einrichtungen müssen ausgebaut werden. Der Bau des vierten Gymnasiums in Karlsfeld ist deshalb dringend nötig - auch, weil die gymnasiale Ausbildung wieder beliebter wird.
Die Schülerzahlen an den drei Gymnasien gehen zumindest nicht mehr zurück - eine kleine Trendwende, die wohl verschiedene Gründe hat. Die Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums ist einer davon. Schüler und Eltern haben den enormen Druck satt, den eine verkürzte Ausbildung mit sich bringt, wenn man den Lehrstoff nicht beschneidet. Zudem ziehen immer mehr junge Menschen eine akademische Ausbildung einer beruflichen Bildung vor - nicht zuletzt auf Betreiben der Eltern. Ein Studium eröffne bessere Perspektiven, glauben viele. Industrie und Handwerk können ihre Ausbildungsplätze kaum mehr besetzen.
Noch ist der Landkreis Dachau überwiegend ländlich geprägt. Wer einen Hof oder einen Handwerksbetrieb übernimmt, muss nicht zwingend ein Gymnasium besuchen. Da sind praktische Fertigkeiten eher gefragt. Die Übertrittsquote an die Gymnasien spiegelt diese Strukturen wider. Im Schuljahr 2016/17 lag sie bei 37,2 Prozent. Im Landkreis Starnberg traten 53,7 Prozent der Grundschüler ans Gymnasium über, im Landkreis München waren es gar 60,6 Prozent. Die Bevölkerungsstruktur mit dem Anteil von Akademikern spielt dabei eine entscheidende Rolle. Der Zuzug könnte sie auch im Landkreis Dachau verändern. Womöglich wird es bald ein fünftes Gymnasium geben.