Fondi-Platz:Ansehen verspielt

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Fondi und Dachau pflegen eine lebendige Partnerschaft. Doch bei der Debatte um einen Platz, der den Namen der italienischen Stadt tragen soll, gibt der Stadtrat eine unglückliche Figur ab

Von Viktoria Großmann

Peinlich ist das schon. Alle sind sich einig, dass die Partnerstadt Fondi einen Platz bekommen soll - wie Klagenfurt auch. Aber nun gibt es keinen, weil sich die Stadträte über den Ort uneins sind. Und das teils auch aus reiner Lust am Profilieren. Dass Lokalpolitik keineswegs so sachorientiert und frei von Parteizwängen ist, wie es Stadträte gerne mal behaupten, zeigt diese Diskussion leider allzu anschaulich. Die Dachauer selbst interessiert das Thema im übrigens herzlich wenig. Den Eindruck kann man zumindest von Online-Debatten gewinnen. Die etwa beim Thema Münchner Straße oder Diesel überkochen. Der häufigste Kommentar zum Thema Fondi-Platz war: Hauptsache, es kostet nichts.

Es kostet nun doch ein bisschen was, nämlich Ansehen. Es ist nicht leicht, Städtepartner zu finden, wenn man ein historisches Erbe hat wie Dachau. Fondi hat sich immer offen für alle Facetten dieser Stadt gezeigt. Nach dem Diebstahl des KZ-Tores 2014 zeigte sich die Stadt betroffen und solidarisch und bot an, eine Replik zu bezahlen. Ständiger Austausch und häufige Besuche machen die Beziehung zwischen Dachau und Fondi zu einer beispielhaften, lebendigen Partnerschaft. Das sollte ausreichen, um auch mal über seinen Schatten zu springen.

Die Abstimmung lief über vier Runden, bei der letzten war klar, dass es ums Ganze geht. Doch die Verlierer wollten nicht einschwenken und damit ist - fürs erste - die ganze Idee verloren. Der Stadtrat hat bei dieser Debatte um ein positives Symbol kein gutes Bild abgegeben. Es bleibt zu hoffen, dass keine der Fraktionen das Ergebnis auf sich sitzen lässt und sich mit erneuten, am besten gemeinsamen Anträgen zu Wort meldet. Notfalls bekommt Fondi seinen Platz zum 25-jährigen Bestehen. Vielleicht sprechen bis dahin Tatsachen in Augustenfeld für sich. Für Anwohner ist Fondi-Platz in jedem Fall eine hübsche Adresse.

© SZ vom 08.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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