Da wird man sich bei der Stadt so richtig in den Hintern beißen: Auf den Bedarf besonders eines Unternehmens hin, wird ein Gewerbegebiet ausgewiesen, Anwohner informiert, Verkehrsgutachten bestellt, Straßenlösung gefunden, Ausgleichsfläche geschaffen. Und dann: zieht das Unternehmen trotzdem weg. Nach Olching auch noch. Liegt zwar auch an der A 8, aber eben auch nur an der und - bei allem Respekt - als Ort hat die erst vor wenigen Jahren zur Stadt ernannte 28 000-Einwohner-Kommune nun wirklich vergleichbar wenig zu bieten. Und das, nachdem die Große Kreisstadt bereits die Schmach ertragen muss, ein anderes Unternehmen an Bergkirchen zu verlieren, dass ohnehin schon so viel sattere Gewerbesteuereinnahmen einfährt.
So vergleichsweise schnell das neue Gewerbegebiet an der Siemensstraße letztlich auf den Weg gebracht wurde: Die Initiative kam wohl zu spät. Das Unternehmen Maytec würdigt die Bemühungen der Stadt, macht aber auch deutlich, dass man lange genug gewartet habe: fünf Jahre, in denen auf den Druck hingewiesen worden sei, erweitern zu müssen. Es geht zu langsam voran in der Verwaltung der Stadt Dachau, das ist es, was nicht nur Maytec kritisiert.
Doch es hat keinen Sinn, über verschüttete Milch zu jammern. Wie es aussieht, wird bald das nächste Unternehmen an der Siemensstraße einziehen. Autoliv, das ein Technologiezentrum bauen will. An der Schleißheimer Straße 100 auf dem früheren Seeber-Gelände gibt es immerhin einen rührigen Investor, der bald Gewerbeflächen anbieten wird und nachdem die Nachfrage so groß ist, sollte sich wohl auch für den Autoliv-Standort an der Theodor-Heuss-Straße bald ein neuer Pächter finden. Stadtverwaltung und Stadträte müssen eine bittere Lehre ziehen. Das Mittelstandsunternehmen Maytec wird seine Erfolgsgeschichte außerhalb Dachaus fortführen. Wer Unternehmen halten will, der muss schneller sein.