Karlsfeld:Versöhnen statt spalten

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Bei der Kommunalwahl 2008 war er knapp gescheitert, jetzt wagt er einen zweiten Anlauf: Die SPD Karlsfeld nominiert Reinhard Pobel einstimmig als Bürgermeisterkandidaten.

Von Robert Stocker

Bei der Kommunalwahl 2008 war er noch knapp gescheitert, jetzt wagt er einen zweiten Anlauf: Reinhard Pobel will für die SPD Bürgermeister in Karlsfeld werden. Von der Partei bekam er am Samstag starken Rückenwind. Ohne Gegenstimme wurde Pobel zum Bürgermeisterkandidaten für die Kommunalwahl 2014 nominiert. Der Fraktionsvorsitzende der SPD im Gemeinderat erhielt alle 37 Stimmen der anwesenden Mitglieder des Ortsvereins. Pobel will als Gemeindechef vor allen Dingen versuchen, die Bürger bei umstrittenen Themen in der Gemeinde wieder unter einen Hut zu bringen.

Reinhard Pobel will erneut Bürgermeister in Karlsfeld werden. (Foto: DAH)

"Bei der letzten Wahl sind wir um hundert Stimmen an einer Stichwahl vorbeigeschrammt", erinnerte Ortsvorsitzender Franz Trinkl, obwohl die Partei schon damals einen intensiven Wahlkampf mit großem persönlichen Einsatz geführt habe. CSU-Sieger Stefan Kolbe habe sich zu Beginn seiner Amtszeit "in ein wohlbereitetes SPD-Nest gesetzt". Angeschoben habe er in seiner Amtszeit wenig. Trinkl hob einen leeren Zettel in die Luft: "Kolbes Bilanz ist wie ein weißes Blatt Papier". Der Ortsvorsitzende vermisst eigene Ideen des amtierenden Bürgermeisters. Reinhard Pobel dagegen werde "mehr argumentieren als lavieren" und die Bürger bewusst mitnehmen. Dass Kolbe es nicht schaffe, die Menschen in Karlsfeld zusammenzubringen, zeigt sich nach Ansicht des SPD-Bundestagskandidaten Michael Schrodi an den drei Bürgerinitiativen zur "Neuen Mitte". "Wir brauchen Reinhard Pobel als Bürgermeister für Karlsfeld", rief der SPD-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Martin Güll den Mitgliedern zu. Pobel brauche die Nähe zu Menschen, und genau das mache Kommunalpolitik aus. Die SPD müsse zeigen, dass sie sich um die Menschen kümmert. Das werde Reinhard Pobel tun. Güll sagte: "Ich bin sicher, dass wir wieder einen SPD-Bürgermeister in Karlsfeld bekommen."

Die Motivation für seine neuerliche Kandidatur sei die Ermunterung aus der Partei und der Bevölkerung, sagte Pobel in seiner Vorstellungsrede. "Es ist legitim, es nach einem gescheiterten Versuch noch einmal zu wagen." Kolbes Bilanz seien die Bildung mehrerer Bürgerinitiativen, zwei Ratsbegehren und eine hoch verschuldete Gemeinde. Er habe vieles auf sich zutreiben lassen. Die Folge seien eine gespaltene Bürgerschaft und verdrossene Bürger. Er dagegen wolle die Dinge angreifen und für seine Ziele werben. Pobel sagte: "Man muss versöhnen statt spalten." Als Beispiel "verfehlter Kommunalpolitik" nannte er das geplante Gewerbegebiet Schleißheimer Straße, das am Bürgerentscheid scheiterte. Das habe auch an der schlechten Informationspolitik der Gemeinde gelegen. "Viele Leuten wussten nicht, dass es hier um wichtige Gewerbesteuereinnahmen ging", sagte Pobel. Außerdem geißelte er das Verhalten der CSU bei der Bürgerbeteiligung. "Beim Projekt Dorf und Metropole sagt sie Ja dazu, aber ein Leitbild für die Gemeinde verweigert sie." Leitbild bedeute, dass die Bürger ihre Wünsche aktiv mit einbringen können.

© SZ vom 29.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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