Karlsfeld:Der Regen macht Pause

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Von den kühlen Temperaturen lassen sich die 2000 Teilnehmer am Umzug zur Eröffnung des 57. Karlsfelder Siedler- und Seefests nicht abschrecken. Bürgermeister Stefan Kolbe zapft mit zwei Schlägen an.

Von Walter Gierlich

Für Gerhard Proske, den im Frühjahr neu gewählten Vorsitzenden der Siedlergemeinschaft Karlsfeld-Nord, die seit 57 Jahren das Siedler- und Seefest veranstaltet, war es eine Premiere. Er fürchtete schon, dass er dabei Pech haben könnte, denn es sah am Samstag lange so aus, dass er Angst haben musste, nass zu werden. Doch pünktlich um 14 Uhr, als sich der Festzug zur offiziellen Eröffnung des zweitgrößten Volksfests im Landkreis auf den Weg machte, hörte der Regen auf und Proske konnte seine erste Fahrt in der Kutsche mit Bürgermeister Stefan Kolbe und Festreferentin Christa Berger-Stögbauer ganz ohne Schirm genießen. Gegen die alles andere als sommerlichen Temperaturen konnten die Siedler natürlich nichts ausrichten, doch ansonsten hatten sie mit dem Wetter Riesenglück: Als die letzte Musikkapelle, die Dachauer Knabenkapelle nach dem Umzug über Rathaus-, Garten-, Osten- und Hochstraße den Festplatz erreicht hatte, fielen nach gut einstündiger Regenpause wieder die ersten Tropfen.

Der italienische Verein ACLI führte beim Umzug eine Fiat- und Vespa-Parade vor. (Foto: Toni Heigl)

Die Teilnehmer des Festzugs ließen sich von der Kälte nicht abschrecken. Festreferentin Stögbauer-Berger meinte zwar, so kalt sei es noch nie zur Siedlerfest-Eröffnung gewesen, doch waren wie in den vergangenen Jahren rund 2000 Musiker, Trachtler, Sportler und sonstige Vereinsmitglieder zu Fuß oder mit phantasievoll geschmückten Wagen auf Karlsfelds Straßen unterwegs. Diese waren jedoch von weniger Zuschauern gesäumt als sonst üblich. Und nicht nur das Publikum, sondern auch die Teilnehmer versuchten, sich mit warmer Kleidung vor den Wetterunbilden zu schützen. Da wurde schon einmal das Dirndl unter dem Daunenanorak versteckt, was der Tracht einen ganz neuen Reiz verlieh. Acht Blaskapellen - aus Karlsfeld, Schönbrunn, Bergkirchen, Langenpettenbach, Pipinsried, Sittenbach, Dachau sowie die Siebenbürger Musikanten - brachten die Zuschauer in Stimmung, die den Wagen der vier Karlsfelder Siedlergemeinschaften, des Jugendtanzsportclubs oder der Wasserwacht ebenso Beifall klatschten, wie den vielen Gruppen des TSV Eintracht. Es dürfte an diesem Samstag nur wenige Karlsfelder Kinder gegeben haben, die nicht im Festzug mitliefen.

Im Festzelt von Burkhard und Birgit Greiner gab es auch eine Neuerung: Erstmals ist die Bühne für die Musiker nicht am Ende, sondern in der Mitte des Zeltes aufgebaut. "Das ist gut für die Blasmusik", meinte CSU-Gemeinderätin Ingrid Brünich, ihr Parteifreund Wolfgang Offenbeck sieht noch einen weiteren Vorteil: Das Zelt schaue nicht so leer aus, wenn man hinten reinkomme und nur die Bankreihen vorne an der Bühne besetzt seien. Nach dem Festzug dauerte es eine ganze Weile, bis alle Teilnehmer an den Tischen Platz gefunden haben und mit Speisen und Getränken versorgt waren. Erst dann schritt Bürgermeister Kolbe zur Tat, dem offiziellen Anstich des ersten Fasses. Trainieren musste er nicht, er habe ausreichend Übung im Anzapfen, sagte er. Und wirklich: Zwei Schläge, so gut wie keine Spritzer und schon konnte er den Besuchern "an guadn Durscht, an guadn Appetit und vui Spaß am Festplatz" wünschen.

© SZ vom 01.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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