Jugendkreistag:Jugend macht Politik

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Engagiert diskutieren die Mitglieder des neuen Jugendkreistages. (Foto: oh)

Das neue Kreisgremium beschließt auf seiner ersten Sitzung eine bessere Vernetzung der weiterführenden Schulen

Von Christiane Bracht, Dachau

Warum gibt's in Dachau eigentlich keine Kinderklinik? Und kann nicht vielleicht öfter ein Bus zum Freibad fahren? Das sind Fragen, mit denen sich der Jugendkreistag beschäftigt. Jetzt fand die erste Sitzung des neuen Gremiums statt. "Sie sind sehr engagiert", lobte Landrat Stefan Löwl (CSU) die 12- bis 20-Jährigen. 70 Mitglieder hat der Jugendkreistag, zehn mehr als der richtige Kreistag. "Wir haben gleich die neue Zahl genommen", erklärte Löwl. Die Größe der Gremien richtet sich nach der Einwohnerzahl im Landkreis. Der Kreistag wird sich nach der Kommunalwahl im nächsten Jahr ebenfalls vergrößern.

Um den Jugendlichen eine gute Diskussionsgrundlage zu geben, stellte die Verwaltung den Delegierten zunächst die Tarifreform des öffentlichen Nahverkehrs vor. Auch der Busverbindungsplan war Thema in der Runde und damit die Taktung. In einer lebendigen Gesprächsrunde überlegten die Jugendlichen, was man tun könnte, wenn bei schlechtem Wetter der Schulbus immer voll ist oder wie man besser ins Hinterland kommt. Einige Schüler berichteten, dass sie zwei Stunden warten müssten, wenn sie ihren Bus nach dem Unterricht verpassten. Konkrete Anträge an den Kreistag folgten daraus aber noch nicht. Auch über den Radverkehr informierte die Verwaltung. Löwl forderte die Jungpolitiker auf, zum Bürgerdialog zu kommen, der voraussichtlich Ende Mai oder Anfang Juni stattfinden wird.

Beschlossen haben die Jugendlichen zunächst nur, dass die Schulen im Landkreis besser vernetzt werden sollen. Auf einem Seminar, an dem Vertreter aller weiterführenden Schulen teilnehmen, wollen sich die Jugendlichen nun besser kennenlernen und zum Beispiel beraten, wie man Übergänge gestalten kann. Aufgefallen war den Jugendkreistagsmitgliedern, dass zum Beispiel Realschüler und Gymnasiasten nur sehr wenig voneinander wissen. Für das Treffen, das der Kreisjugendring organisieren soll, will das Gremium einen Teil seines Budgets in Höhe von 5000 Euro investieren.

Außerdem hat das Gremium beschlossen, zunächst in Klausur zu gehen. Die Frage nach einem Kinderkrankenhaus musste verschoben werden. Der Geschäftsführer des Helios Amper-Klinikums in Dachau, Gerd Koslowski, will in der nächsten Sitzung am 28. Juni dazu Stellung beziehen. Hintergrund der Forderung ist, dass die Schüler die Entfernung bemängelt haben: Wenn man krank sei, liege man allein in München. Freunde könnten nicht zu Besuch kommen, weil die Kinderklinik zu weit weg sei.

© SZ vom 27.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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