Jubiläumskonzert:Zwei Orchester, eine große Freundschaft

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Die Klagenfurter Stadtkapelle erfreut die Zuhörer mit einem breiten Repertoire an musikalischen Höchstleistungen. Von einer flotten Strauß-Polka bis zu Arrangements im Big-Band-Stil ist alles dabei. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Bei den Feierlichkeiten zum 45-jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen Dachau und Klagenfurt geben die Musikkappellen der beiden Städte ein gemeinsames Konzert - und nehmen die Gäste im Renaissancesaal des Dachauer Schlosses mit auf eine musikalische Weltreise

Von Sonja Siegmund, Dachau

Könnte man die langjährige Partnerschaft von Dachau und Klagenfurt eindrucksvoller feiern, als mit einem Konzert von Musikkapellen aus beiden Städten? Zum 45-jährigen Bestehen ihrer Städtefreundschaft spielten die Stadtkapelle aus der Kärntner Landeshauptstadt und das Sinfonische Blasorchester der Stadtkapelle Dachau am Samstag gemeinsam im prächtigen Renaissancesaal im Schloss. Als gewichtiges Gastgeschenk war schon am Mittag eine Lindwurmskulptur, das Wappentier der Klagenfurter, in Dachau-Süd enthüllt worden.

Am Abend wurde die seit 45 Jahren bestehende Freundschaft nun ausgiebig gefeiert und einmal mehr besiegelt. Stimmungsvolle Konzertwalzer, Swingklassiker und bekannte oder weniger bekannte Märsche entführten die Zuhörer, darunter viel politische und kulturelle Prominenz aus beiden Städten, auf eine musikalische Weltreise. Schon beim "Neapel"-Marsch (Luigi Musso) bewies die mit rund 50 Musikern angereiste Stadtkapelle aus Klagenfurt unter Leitung von Christian Hensel ihre Qualitäten. Dass Musik über Ländergrenzen hinweg verbindet, griff denn auch Dachaus Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) in seinen Grußworten auf. Er lobte "unsere langjährige Partnerschaft, die noch immer blüht und auf vielfältige Weise gelebt wird". Für Klagenfurts Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) bedeutet dieses Jubiläum "eine wunderbare Freundschaft mit vielen kulturellen und sportlichen Begegnungen, auf die wir mit Recht sehr stolz sein können". Ilse Domenig, langjährige Obfrau der mehrfach ausgezeichneten Klagenfurter Kapelle und Moderatorin im ersten Konzertteil, verwies auf das 100-jährige Vereinsjubiläum in diesem Jahr. Zum Musikfest am ersten Juli-Wochenende wird auch eine Dachauer Delegation zum Gegenbesuch nach Kärnten reisen.

Passend zum Städtejubiläum erfreuten die Klagenfurter ihre Zuhörer im vollbesetzten Dachauer Festsaal mit dem "Schöne Tage"-Konzertwalzer (Karl Safaric) und einer flotten Straußpolka. Ihre Vielseitigkeit und Spitzenklasse konnten die Klagenfurter indes auch bei Filmmusiken ("Lord of the Dance") und Arrangements im Big-Band-Stil ("Funk Attack") mit beeindruckenden Trompeten- und Saxofonsoli beweisen. Mit einem vielseitigen Marschpotpourri und Werken von Strauß bis hin zu Hernandez leiteten die Klagenfurter zum zweiten Konzertteil über. Diese musikalischen Höchstleistungen belohnte das Publikum mit lang anhaltendem Pfeifen und rhythmischem Klatschen.

Mit dem "Olympic-Spirit"-Marsch, der 1988 anlässlich der Sommerspiele in Seoul komponiert worden war, setzte die Dachauer Stadtkapelle die musikalische Weltreise fort. Für dieses Jubiläumskonzert hat Dirigent Michael Meyer, der auch als charmanter Moderator fungierte, die mehr als 60 aktiven Mitglieder im Februar zu einem Intensivprobenwochenende zusammen bestellt. Diese Vorbereitungen haben sich gelohnt, die Dachauer Musiker, darunter mehr als die Hälfte unter 25 Jahre alt, sprühten geradezu vor Spielfreude, Musikalität und Dynamik. Die Musiker haben den Anspruch, Qualität zu präsentieren. Und sie beherrschen jenes Zusammenspiel, das ein gutes Orchester auszeichnet. Ein Genuss für Konzertbesucher jeden Alters war sicherlich der "Persische Marsch" (Johann Strauß) und Edvard Griegs "March of the Trolls", mit aufbrausenden Saxofon- und zarten Flötensoli. Den weltberühmten "Torero"-Marsch aus George Bizets Oper "Carmen" spielten die Musiker so mitreißend, dass sogar das Publikum begeistert im Takt mitklatschte.

Das letzte Stück der Dachauer Stadtkapelle, die obligatorischen Zugaben nicht eingerechnet, war schließlich Edvard Elgars weltbekannter "Pomp and Circumstance No.1", die inoffizielle englische Nationalhymne.

Mit musikalischen Geschenken wurden nicht nur die Gäste zu ihrer Heimreise nach Kärnten verabschiedet. Diese erhielt auch Michael Wagner, der bisherige Vorsitzenden der Dachauer Stadtkapelle, mit einem großen Dankeschön und Weingeschenken. Dessen Amt wird künftig Henriette Varga übernehmen, bisher Schriftführerin im Musikverein.

© SZ vom 08.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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