Hilgertshausen:Der Traum von einem neuen Feuerwehrhaus

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So soll das neue Feuerwehrhaus am Ortsausgang von Tandern aussehen. Der Weg, an dem es liegt, muss etwas verbreitert und teilweise geteert werden. (Foto: Computersimulation: Tom Früchtl)

Der Gemeinderat von Hilgertshausen beschließt das Bauprojekt für Tandern einstimmig. Damit erfüllt sich ein Wunsch, der seit acht Jahren unerfüllt geblieben war

Von Benjamin Emonts, Hilgertshausen

Das Bild zeigt eine Kuh auf einer blühenden Wiese. Sie genießt ganz offensichtlich den Sommer und die ländliche Ruhe im beschaulichen Tandern im nördlichen Landkreis Dachau. Unmittelbar gegenüber ihrer Liegewiese befindet sich ein modernes Feuerwehrhaus. Es ist reine Fiktion und wurde per Fotoshop in die idyllische Landschaft retouchiert. Schon bald aber soll das Gebäude wirklich errichtet werden. Denn darauf einigten sich am Montagabend die Gemeinderäte von Hilgertshausen und Tandern einstimmig.

Ein jahrelang unerfüllt gebliebener Wunsch der Tanderner geht damit in Erfüllung. Ihr angestammtes Gebäude im alten Rathaus an der Hauptstraße genügt angeblich längst nicht mehr den eigenen Ansprüchen. Es sei schlichtweg zu klein und biete kaum Platz für die Geräte, hieß es. Die Feuerwehrler könnten sich dort nicht problemlos bewegen, geschweige denn richtig üben.

Ihr neues Domizil soll nun zwischen Wiesen und Feldern an einem Flurbereinigungsweg am Ortsausgang von Tandern liegen, genau dort, wo die Kreisstraße nach Hilgertshausen entlang führt. Die Kosten für das Bauprojekt belaufen sich auf insgesamt 1,3 Millionen Euro. Dafür erhält die Freiwillige Feuerwehr einen elf Meter hohen Löschturm, ein Floriansstüberl mit Küchenzeile, eine Werkstatt mit Lagerraum, zwei Stellplätze für Löschfahrzeuge, ein Büro für den Kommandanten, einen Parkplatz und einen Mehrzweckraum, der in Absprache mit der Feuerwehr auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein soll. Das Dach des Hauses ist so abschüssig wie die Felder, in die es eingebettet ist. Architekt Lugmair sagt: "Wir wollten ein individuelles Feuerwehrhaus, das sich gut in die Landschaft einfügt."

Auf der Prioritätenliste der nördlichsten Kommune im Landkreis Dachau, deren Ortsteile Hilgertshausen und Tandern im Zuge der Gebietsreform im Jahr 1978 unfreiwillig zusammengelegt wurden, wanderte der Wunsch immer wieder nach hinten. Das marode Vollmairhaus inmitten Tanderns, ein 200 Jahre altes denkmalgeschütztes Gebäude, erschien den Bürgern als wichtigeres Projekt. Das Haus sollte zu einem zentralen Treffpunkt der Dorfbewohner werden, wie er seit Jahren fehlt. Der Unternehmer Helmut Altmann, dem das Haus gehört, machte den weit vorangeschrittenen Planungen in letzter Sekunde jedoch den Garaus. So entstand ursprünglich die Idee, einen Versammlungsraum in das neue Feuerwehrhaus zu integrieren. Als man vor zwei Jahren schließlich mit den konkreten Planungen begann, hielten viele Gemeinderäte das Feuerwehrhaus mit einem großen Versammlungsraum, das 2,4 Millionen Euro kosten sollte, für zu teuer. Folglich stellten die beauftragten Architekten immer wieder neue Versionen vor, bis die Baukosten um mehr als eine Million Euro auf insgesamt 1,3 Millionen gesunken waren. Die ursprünglich geplante Holzverschalung lehnten die Gemeinderäte am Montag ab. Sie sollte immerhin 50 000 Euro kosten.

Mit dem Bau des Feuerwehrhauses soll in den kommenden Monaten begonnen werden. "Wir hoffen, dass bis Ende des Jahres der Rohbau steht", sagte Architekt Lugmair. Der Tanderner Gemeinderat Hans Glas (Bürgerliste Tandern) lobte die konstruktive Zusammenarbeit im Gemeinderat. "Wir haben die Kosten halbiert, das hat sich rentiert." In der Vergangenheit war es oft so, dass sich Tanderner und Hilgertshausener nichts oder nur wenig gönnten. Es heißt sogar, die Feuerwehren der Ortschaften hätten sich einst gestritten, wer einen Brand löschen darf. Beim neuen Tanderner Feuerwehrhaus waren sie sich nun alle einig.

© SZ vom 01.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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