Gute Einnahmensituation:Haushalt mit Verspätung

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Die Gemeinde Pfaffenhofen verabschiedet positive Planungszahlen - für das laufende Jahr wohlgemerkt. Angesichts des späten Zeitpunkts ist der Bürgermeister zum Scherzen aufgelegt, worauf der Kämmerer kontert. Der Gemeinderat ist aber zufrieden

Von Horst Kramer, Pfaffenhofen a.d. Glonn

Nach den rund neunzigminütigen Haushaltsberatungen am vergangenen Montag wagte Pfaffenhofens Bürgermeister Helmut Zech (CSU) einen Scherz: "Wenn man den Haushalt erst gegen Ende des Jahres verabschiedet, liegt man wenigstens nicht falsch." Dieselbe Pointe hatte Rathauschef auch schon im vergangenen Jahr zum Besten gegeben, und zwar am 20. November 2017. Sein Kämmerer Michael Schwaak tat sich damals schwer, darüber herzhaft zu lachen - ihm war der späte Zeitpunkt sichtlich peinlich. Diesmal war Schwaak auf die humorvolle Anmerkung seines Chefs vorbereitet und konterte: "Heuer sind wir zweieinhalb Monate früher dran. Wenn wir in diesem Tempo weitermachen, dann verabschieden wir den Haushalt des nächsten Kommunalwahljahres ( 2020 - d. Red.) schon im Juni."

Doch nicht nur der Zeitpunkt der Haushaltssitzung setzte einen positiven Trend, auch das Zahlenwerk des Pfaffenhofener Finanzfachmann konnte mit einigen Glanzpunkten aufwarten. So steigen die Einnahmen auch in diesem Jahr. Am stärksten der gemeindliche Einkommensteueranteil: von 1,22 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf 1,42 Millionen Euro im laufenden Fiskaljahr. "Sie machen damit 27,8 Prozent unserer Einnahmen aus", hatte Schwaak ausgerechnet.

Der Gewerbesteueranteil ist mit 31,3 Prozent und 1,6 Millionen Euro sogar noch größer - wenn auch mit 1,75 Millionen etwas geringer als im vergangenen Jahr. Dafür sind die Einnahmen aus Gebühren, die Pfaffenhofen zum Beispiel für die Abwasserbeseitigung oder das Kinderhaus erhebt, um 60 000 Euro auf 708 000 Euro gestiegen. Ebenso die Fördermittel, welche die Gemeinde vom Bund und vom Freistaat erhält: Bis Jahresende werden sie sich laut Schwaak auf fast 630 000 Euro addiert haben.

Die gute Einnahmensituation hat indes auch eine Kehrseite: Die Kommune erhält keine Schlüsselzuweisungen mehr. "Das wird voraussichtlich auch in den kommenden Jahren so bleiben", prognostizierte der Kämmerer. Dass die Gemeinde gut dastehe, sei auch daran zu sehen, so Schwaak, dass sie die Mindestzuführung zum Vermögenshaushalt ohne Probleme leisten könne, obwohl die Kreisumlage heuer mit 1,3 Millionen Euro einen Spitzenwert erreicht habe. Zum besseren Verständnis: Die Umlage, die eine Kommune im laufenden Finanzjahr an den Landkreis abzuführen hat, errechnet sich aus den Steuereinnahmen, die sie zwei Jahre zuvor verbuchen konnte. Im Jahre 2016 hatte Pfaffenhofen rund 1,8 Millionen Euro an Gewerbesteuern eingenommen - mehr als jemals zuvor in den vorausgegangenen Jahren.

Bürgermeister Zech hob die Investitionen hervor, die sein Rathaus angestoßen hat: So entstehen ein neues Kinderhaus und ein neues Feuerwehrhaus; die Gemeinde ist als Bauherr von bezahlbarem Wohnraum tätig geworden, die Pfaffenhofener Ortsmitte wurde verschönert. "Wenn man durch unser Gemeindegebiet fährt, sieht man, dass sich in den letzten Jahren einiges verändert hat", lobte sich Zech.

Allerdings sind nicht nur die investiven, sondern auch die laufenden Ausgaben gestiegen, unter anderem im Bereich Personal. Im vergangenen Jahr - dem ersten nach Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft mit Odelzhausen und Sulzemoos - gab Pfaffenhofen 1,15 Millionen Euro für seine Mitarbeiter aus, in diesem Jahr sind es 1,25 Millionen Euro. Schwaak führte die Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst als einen der Gründe an; ein anderer sei, dass das Rathaus seine Arbeitsplatzbeschreibungen evaluieren ließ - mit dem für einige Mitarbeiter erfreulichem Ergebnis, dass sie in eine höhere Gehaltsgruppe rutschen. Schwaak erklärte: "Wir waren im ersten Jahr sehr vorsichtig mit unseren Einschätzungen des Arbeitsumfangs und der Aufgaben. Jetzt haben wir sie an die Realität angepasst."

Die Schuldenstand ist im Vergleich zu den Vorjahren allerdings deutlich gestiegen: von 3,7 Millionen Euro (2017) auf 7,7 Millionen Euro (2018). Der Löwenanteil von fast vier Millionen entfällt dabei auf die Gelder, die Pfaffenhofen für den Schulzweckverband aufbringen muss. "Das sind Ausgaben, die für die Zukunft der Gemeinde und der Region wichtig sind", unterstrich Zech.

Das Gremium nahm die Zahlen erfreut zur Kenntnis. Und vermutlich auch erleichtert, denn es war schon 21.30 Uhr und die Räte hatten noch ein volles nicht-öffentliches Programm vor sich.

© SZ vom 12.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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