Gröbenzeller Straße:Die Pracht der Allee hat überzeugt

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Wie ein Wetterumschwung den politischen Meinungswechsel brachte: Fast alle Robinien an der Gröbenzeller Straße dürfen stehen bleiben.

Walter Gierlich

Erstaunlich, was Sonnenschein für den Gemütszustand eines Menschen so alles ausmachen kann. CSU-Stadtrat Helmut Freunek erklärte im Umweltausschuss sogar einen politischen Meinungswechsel mit dem Wetterumschwung: Es ging um einen Antrag von Anwohnern der Gröbenzeller Straße in Dachau-Süd auf Fällung von Robinien, welche die Stadt 1981 gepflanzt hatte, weil mittlerweile wegen ihrer Wurzeln Gefahren für Fußgänger bestünden.

Stadt Dachau Gröbenzeller Straße Straßenbäume sollen doch erhalten bleiben npj/Foto: Jørgensen (Foto: region.dah)

In der vergangenen Woche, so berichtete nun Freunek, habe er sich die alleeartige Straße im strömenden Regen bereits einmal angeschaut - mit dem Ergebnis, dass er dafür war, die Bäume umzulegen. Bei der Ortsbesichtigung des Umweltausschusses am Dienstag, als die Sonne von einem wolkenlosen Himmel strahlte, habe er einen ganz anderen Eindruck gewonnen: Das Bild der Straße mit den Bäumen sei so schön gewesen, dass er gern auf die Motorsäge verzichten würde. Stattdessen rief er dazu auf, die Gröbenzeller Straße zu einer Spielstraße zu machen. In diesem Fall müsste man nur ganz wenige Bäume umsägen, die tatsächlich eine Gefahr darstellten.

Zuvor hatte sich bereits Umweltreferentin Sabine Geißler (Bündnis für Dachau) ganz deutlich gegen das Ansinnen der Anwohner ausgesprochen, alle 20 Robinien ersatzlos zu fällen. Das hatte die Stadtgärtnerei in ihrem Beschlussvorschlag empfohlen. Nach ihrer Ansicht wird der Pflasterbelag rund um die Bäume durch deren Wurzeln uneben, so dass er ständig ausgebessert werden müsse. Zudem seien die Stämme nach fast 30 Jahren so mächtig, dass man auf dem Gehsteig mit Kinderwagen oder Rollator nicht mehr an ihnen vorbeikommt. Geißler hingegen erklärte, dass Baumwurzeln in anderen Straßen wesentlich schlimmere Schäden angerichtet hätten: "Wenn wir hier nachgeben, wird uns die Tür eingerannt", so ihre Befürchtung.

Auf Nachfrage musste Stadtgärtnerei-Chef Gernot Eisele einräumen, dass auch die Fällung von lediglich drei oder vier Bäumen, die eine echte Gefahr darstellten, ausreichen würde. Genau das wurde dann einstimmig beschlossen.Walter Gierlich

© SZ vom 10.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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