Freizeittipp:Die Kinder von Indersdorf

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Greta Fischer kümmerte sie sich um viele Kinder mit einer Hingabe, wie man das eigentlich nur von Müttern kennt. Foto: US Holocaust Memorial Museum, Washington (Foto: N/A)

Jedes Jahr treffen sich im Kloster Indersdorf Menschen aus Israel, Polen, England und vielen anderen Ländern der Welt. Sie wollen den Ort wiedersehen, der für sie in ihrer Kindheit eine Wende in ihrem Leben bedeutet hat. Hier wurde 1945 von der UNO unter US-Aufsicht ein Heim errichtet, das Kinder ohne Eltern - jüdische Kinder aus Konzentrationslagern genauso wie Kinder von Zwangsarbeitern - medizinisch und psychologisch versorgen sollte. Unter der Leitung der Sozialpädagogin Greta Fischer wurden hier in einer Zeit, in der die deutsche Gesellschaft über das Geschehene schwieg, Therapien für die meist tief traumatisierten Kinder entwickelt (Foto aus dem Jahr 1945). Martin Hecht ist eines dieser Kinder, seine älteren Brüder wurden auf dem Todesmarsch nach Flossenbürg erschossen. Bis heute treibt es ihn um, warum er als Jüngster überlebte. Mehrere Hundert Kinder lebten zeitweise im Kloster Indersdorf, bis sie in ihr Heimatland zurückkehren oder nach England, den USA oder Israel auswandern konnten. Ungeahnte Herausforderungen erwarteten die Kinder, die meist ohne Eltern und Geschwister ihre Reise antreten mussten. So wurde die 13-jährige Ora Rotem mit einer Kindergruppe nach Israel geschickt - auf der berühmten "Exodus", in ein Land, das noch kein Staat und im Aufbau war. Filmautorin Andrea Roth begleitet die ehemaligen Kinder, die sich heuer, 70 Jahre später, im Kloster Indersdorf wiedertreffen, fragt sie nach ihren Erinnerungen an ihre Zeit dort und nach ihrem späteren Lebensweg. Das Bayerische Fernsehen zeigt den dreißigminütigen Dokumentarfilm: "Die Kinder von Indersdorf" am Freitag, 31. Juli, von 17 Uhr an und am Samstag, 1. August, morgens um 6.30 Uhr.

© SZ vom 24.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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