Richardi erhält Auszeichnung

Dachau Der Journalist und Historiker Hans-Günter Richardi wird am Freitag, 30. Oktober, in den kapitolinischen Museen in Rom von der Stiftung Vincenzo di Paolo für seine Recherchen zu den Sippen- und Sonderhäftlingen des KZ Dachau ausgezeichnet. Die SS hatte diese - darunter Angehörige Claus von Stauffenbergs - als Geiseln aus dem KZ nach Prags in Südtirol gebracht, um mit den Alliierten zu verhandeln. Ende April 1945 konnten sie schließlich befreit werden. Wie die Befreiung verlief, sei lange Zeit ein unbekanntes Kapitel gewesen, sagt Richardi. Er hat schließlich herausgefunden, dass die Gefangenen von der deutschen Wehrmacht befreit und in das Hotel Pragser Wildsee gebracht wurden. Dort befindet sich heute ein Zeitgeschichtsarchiv, in dem das gesamte Material eingesehen werden kann, das Richardi zusammengetragen hat. Nachzulesen ist das auch in seinem 2006 veröffentlichten Buch "SS-Geiseln in der Alpenfestung". Er setzte sich in seiner jahrelangen Forschungsarbeit intensiv mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinander und wurde für seine Tätigkeit bereits mehrfach ausgezeichnet. Ihm wurde etwa die Verdienstmedaille des Internationalen Dachau-Komitees verliehen. Außerdem ist er Ehrenmitglied der Lagergemeinschaft Dachau. Der Preis, den er in Rom persönlich entgegennehmen wird, wird anlässlich des "Premio europeo capo circeo" verliehen. Es werden dabei jene ausgezeichnet, die sich auf kultureller oder sportlicher Ebene hervorgetan haben und dabei die europäische Idee repräsentieren. In diesem Jahr wird unter anderem der Präsident der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker geehrt, weil er dazu beigetragen habe, die nationalen Egoismen zu überwinden